Die in New York lebende Saxofonistin Charlotte Greve und der amerikanische Sänger Michael Mayo zählen zu den Gewinnern des "Deutschen Jazzpreises". Am 27. April 2022 wurde er zum zweiten Mal verliehen. BR-KLASSIK war live dabei – im Videostream.
Bildquelle: Radio Bremen
Ein starkes kulturpolitisches Zeichen zur Stärkung der Jazzszene setzte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im vergangenen Jahr mit der Einführung des erfreulich hochdotierten "Deutschen Jazzpreises", der übrigens ausgesprochen international ist. In diesem Jahr wurde er zum zweiten Mal verliehen.
Am 27. April 2022 wurde die Verleihung des Deutschen Jazzpreises im Bremer Metropol Theater gefeiert, zum Auftakt der diesjährigen Jazz-Fachmesse jazzahead!. BR-KLASSIK CONCERT hat die Preisverleihung live übertragen. Sehen Sie HIER den Videostream.
Der Deutsche Jazzpreis würdigt außergewöhnliches Können, innovative Kreativität und besondere Leistungen der Jazzschaffenden. | Bildquelle: Deutscher Jazzpreis 2021/ Fynn Freund So vielfältig wie das Genre stellt sich auch der Deutsche Jazzpreis auf: Fünf Hauptkategorien gliedern sich in 31 Unterkategorien. Die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt mehr als 300.000 Euro. Aus 1.000 Einreichungen wählten fünf Fachjurys 81 Nominierte aus. Die jeweiligen Kategorie-Sieger erhielten eine Trophäe und je 10.000 Euro. Alle weiteren der insgesamt 81 Nominierten wurden mit 2.000 Euro bedacht.
Mit Michael Mayo wurde in der Kategorie "Künstler*in des Jahres international" ein außergewöhnlicher amerikanischer Sänger und Newcomer ausgezeichnet. Auf seinem Debütalbum "Bones" setzt Michael Mayo seine Stimme auf unkonventionelle Art und Weise wie ein Musikinstrument ein. Sein einzigartigen Klangkosmos entzieht sich jeder gängigen Genrezuordnung.
Preisträgerin Charlotte Greve ist auf der Bühne auf einem Bildschirm zu sehen. | Bildquelle: picture alliance/dpa | Sina Schuldt Charlotte Greve wurde in der Kategorie "Künstler*in des Jahres" national ausgezeichnet. Das musikalische Werk der in New York lebenden Saxofonistin und Komponistin steht für eine große Lust am musikalischen Abenteuer und für die unentwegte Suche nach neuen künstlerischen Herausforderungen.
Musikalische Brücken zwischen versierten HipHop-Beats und tief gehenden Jazz-Improvisationen baut der Berliner Produzent und Jazzschlagzeuger Magro. Für seine vielschichtige Veröffentlichung "Trippin" erhielt Magro den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Debütalbum des Jahres.
Der Jazzmusiker Ernst-Ludwig "Luten" Petrowsky" wurde für sein Lebenswerk geehrt. | Bildquelle: picture alliance / Eventpress Hoensch | Eventpress Hoensch Der 88-jährige Jazzmusiker, Saxofonist, Komponist und Autor Ernst-Ludwig "Luten" Petrowsky wurde für sein Lebenswerk geehrt. Wie niemand sonst aus der DDR habe er Marksteine in der internationalen Jazz-Szene gesetzt, befand die Jury. Wesentliches Kernstück seiner musikalischen Aktivitäten sei seit 1982 auch die Arbeit mit seiner Ehefrau, der Sängerin Uschi Brüning. Sie nahm den Preis stellvertretend für ihren Mann entgegen, da Petrowsky aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich vor Ort sein konnte
Den Sonderpreis bekam das internationale Projekt HARD BOILED WONDERLAND und das Album "Music Resistance". Das Kollektiv, an dem Musiker*innen verschiedenster Nationalitäten mitwirken – setzt sich kritisch mit aktuellen politischen, sozialen und ökologischen Fragen auseinander.
KÜNSTLER*INNEN
Vokal: Fola Dada
Holzblasinstrumente: Gebhard Ullmann
Blechblasinstrumente: Shannon Barnett
Piano / Keyboards: Pablo Held
Gitarre: Ferenc Snétberger
Bass: Robert Landfermann
Schlagzeug / Perkussion: Oliver Steidle
Besondere Instrumente: Aly Keïta
Künstler*in des Jahres: Charlotte Greve
Band des Jahres: Punkt.Vrt.Plastik
Großes Ensemble des Jahres: Trickster Orchestra
Blasinstrumente international: Emile Parisien
Piano / Keyboards international: Sylvie Courvoisier
Saiteninstrumente international: Linda May Han Oh
Schlagzeug / Perkussion international: Marilyn Mazur
Künstler*in des Jahres international: Michael Mayo
Band des Jahres international: Sons of Kemet
AUFNAHME / PRODUKTION
Album Instrumental des Jahres: Nils Wogram – Muse
Album Vokal des Jahres: Efrat Alony – Hollywood Isn't Calling
Debüt-Album des Jahres: Magro – Trippin
Rundfunkproduktion des Jahres: WDR 3 / States of Play: Sonifikation
Album Instrumental des Jahres international: Charles Lloyd & the Marvels – Tone Poem
Album Vokal des Jahres international: Gretchen Parlato – Flor
Debüt-Album des Jahres international: Tijn Wybenga & AM.OK – Brainteaser
LIVE
Spielstätte des Jahres: Stadtgarten Köln
Festival des Jahres: XJAZZ! Festival
KOMPOSITION / ARRANGEMENT
Komposition des Jahres: Rebecca Trescher – Paris Zyklus | The Spirit of the Streets
Arrangement des Jahres: Tilo Weber – Se la mia morte brami
SONDERPREISE
Journalistische Leistung: Andrian Kreye – American Idol
Lebenswerk: Ernst-Ludwig Petrowsky
Sonderpreis der Jury: Sebastian Gramss' HARD BOILED WONDERLAND– Music Resistance
Deutscher Jazzpreis 2021 | Bildquelle: Deutscher Jazzpreis 2021/ Krebs Mit dem Deutschen Jazzpreis sollen außergewöhnliches Können, innovative Kreativität und besondere Leistungen der Jazzschaffenden auf nationaler und internationaler Ebene gewürdigt und gestärkt werden. Es geht aber um mehr: Die Auszeichnung würdigt die dem Jazz eigene Vielfalt und möchte dazu beitragen, dass diese erhalten bleibt. Ziel ist es, diese Kunstform und ihre Macherinnen und Macher in der gesellschaftlichen Wahrnehmung stärker zu verankern. So versteht sich der Deutsche Jazzpreis als sichtbare Unterstützung der Jazzszene.
Die Jazz-Aktiven konnten sich in der Zeit vom 11. Oktober 2021 bis zum 30. November 2021 selbst anmelden oder vorgeschlagen werden. Aus den Bewerbungen wurden pro Kategorie jeweils drei Nominierungen ermittelt. Fünf Fachjurys – geschlechtsparitätisch besetzt – waren dafür zuständig. In die Jurys berufen wurden vom Beirat des Deutschen Jazzpreises Journalistinnen, Medienvertreter, Musikerinnen, Programmgestalter, Agentinnen, sowie Vertreterinnen von Labels, Musikverlagen, Jazzverbänden und spezifischen Jazzeinrichtungen. Insgesamt zehn entsandte Mitglieder aus den Fachjurys und sechs weitere berufene Juroren und Jurorinnen entschieden dann gemeinschaftlich über die Preisvergabe.
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