Die Sanierung des Staatstheaters am Gärtnerplatz sorgt für Diskussionen. Denn die Kosten für die Arbeiten sind gestiegen, von 70,7 Mio auf rund 97 Mio Euro. Eine Kostenexplosion, kritisiert der Bund der Steuerzahler. Das Staatliche Bauamt kontert.
Bildquelle: BR/Max Hofstetter
Seit 2012 ist das Staatstheater am Gärtnerplatz geschlossen. 2010 hatte der Haushaltsausschuss des Landtags 70,7 Millionen Euro genehmigt, um das Theater umfassend zu sanieren. Das war auch nötig; das Gebäude war in die Jahre gekommen. Im Laufe der Zeit stiegen die Kosten. Insbesondere deshalb, weil der Abbruch des maroden Bauwerks und die damit verbundene Schadstoffentsorgung die Bauarbeiten verzögerten. Die Kostensteigerung müssten wieder einmal die bayerischen Steuerzahler schultern, kritisiert der Bund der Steuerzahler und hat die Sanierung des Staatstheaters am Gärtnerplatz in sein Schwarzbuch 2016 zur öffentlichen Steuergeldverschwendung aufgenommen.
Bildquelle: BR/Max Hofstetter Kurt Bachmann, Leiter des Staatlichen Bauamts München 1, kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Im Vorfeld der Arbeiten sei nicht absehbar gewesen, dass der Abbruch so schwierig werde. Das Gärtnerplatztheater sei nun mal ein altes, historisches Gebäude. Immer wieder wurde in tieferen Schichten überraschend asbesthaltiges Material entdeckt, mit dem die Planer im Vorfeld nicht gerechnet hatten. Das musste dann entsorgt werden. Die Schadstoffentsorgung hat somit länger gedauert als geplant. Und hat die Abbruch- und Sanierungsarbeiten somit in die Länge gezogen.
Auch ein verfüllter Keller wurde entdeckt, ebenso wie Teile von Nachbarwänden, die auf das Theatergrundstück ragten, was bislang unbekannt war. Für die Planer bedeutete dies, sich auf neue Gegebenheiten einstellen zu müssen. So haben sich Kosten aufaddiert. Die Baugrube ist aufgrund dieser Verzögerungen erst ein Jahr später fertig geworden als geplant. Auch für anderne Baufirmen verlängerte sich auf diese Weise die Bauzeit.
Die Verlängerung der Bauzeit bedeutete für das Theater, länger auf Ausweichquartiere angewiesen zu sein. Auch das sorgte für höhere Kosten. Hinzu kam, dass das preisgünstige Theaterzelt in Fröttmaning nur in der Anfangszeit genutzt werden konnte. Andere Spielstätten waren teurer.
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Diesmal ist nicht König Ludwig II. der Bauherr. Aber er schaut vom Sockel aus (rechts im Vordergrund) beim Umbau des Gärtnerplatztheaters zu. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Sie sind nicht schön, aber notwendig: Bauzäune, ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... sehr viele Bauzäune. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Nur vorübergehend: Blickverbindung zwischen Klenze- und Reichenbachstraße | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Auf wen dieser Bauarbeiter schaut? Auf ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... seine Kollegen in der Grube. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Hier entstehen die Probebühnen und die Werkräume. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Die Baugrube hinter dem historischen Teil des Theaters ist 13 Meter tief, ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... 200 Dreizimmerwohnungen hätten darin Platz. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Ohne Schutzhelm darf keiner auf die Baustelle. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Je höher der Standpunkt, umso kleiner die Arbeiter | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Hinter dem Bretterzaun stehen reihenweise Baumaschinen. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Wer oben hinter der Giebelfigur steht, ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... hat diesen Blick auf Dom und Alten Peter. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Vom höchsten Arbeitsplatz aus ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... haben die Arbeiter ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... einen spektakulären Blick auf den Gärtnerplatz und die Stadt. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Das freut sich auch das Auge ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... des Fotografen. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Nur noch die Fassade zur Klenzestraße hin steht. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Zurück ins Theater: ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Dieses Schild hat sich erübrigt. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Kaum zu glauben, ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... im Herbst 2016 ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... soll der Umbau des Theaters fertig sein. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Dann gehört die Bühne wieder den Schauspielern. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Bis dahin werden noch viele Ziegel verbaut. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Im Hauptgebäude werden Lüftungsanlagen und Brandschutz auf den neuen Stand gebracht. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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Trotz Folien als Staubschutz: Die Kronleuchter ... | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
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... müssen vor der Eröffnung bestimmt poliert werden. | Bildquelle: BR/Max Hofstetter
Mit Kostensteigerungen wie bei der Sanierung des Gärtnerplatztheater müsse man leben, betont Kurt Bachmann vom Staatlichen Bauamt. Eine Alternative gebe es nicht. Eine wirkliche Kostenexplosion könne er am Gärtnerplatz nicht erkennen; Auf der Baustelle werde zügig gearbeitet; es gebe keinen Stillstand.
Zwei Mal wurde die Eröffnung verschoben, der Spielbetrieb musste in Ausweichqartiere verlagert werden - vom Prinzregententheater über den Circus Krone-Bau bis hin zur Reithalle.
Ich kann nur den Hut vor ihm ziehen, dass er aus der Situation etwas Tolles macht.
Im Frühjahr 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein; dann folgt ein Probebetrieb. Zur neuen Spielzeit 2017/18 könne Intendant Josef Köpplinger mit seinen Mitarbeitern das Theatergebäude wieder nutzen.
Kommentare (2)
Samstag, 08.Oktober, 14:25 Uhr
Nachgefragt
Renovierungskosten
Wozu gibt es dann die Sachverständigen zur Schätzung der Kosten? Wieso tauchen ständig neue unbekannte Probleme auf, es müssten doch Pläne und Grundrisse dieses Gebäudes existieren, um über Asbest und Kellerräume informiert zu sein. Haben hier die Gutachter nicht gründlich genug vorgearbeitet?
Samstag, 08.Oktober, 14:10 Uhr
Dr. Strau
Gärtnerplatztheater
Wenn selbsternannte Spezialisten etwas beurteilen von dem sie nichts verstehen kommt so was dabei raus. Bei den unvorhersehbar gewesenen erst beim Bau sichtbar gewordenen Komplikationen ist die Kostensteigerung im Vergleich zum Flughafen Berlin, Stuttgart 21 und anderen solchen Blamagen eher moderat und dem Kulturstandort München geschuldet! Was dieses Theater in der Ausweichphase alles auf die Beine gestellt hat verdient allerhöchste Anerkennung. Die haben das restaurierte Theater mehr als verdient!