Große Sanierungsarbeiten stehen für den Münchner Gasteig an, dessen Gebäude im Herbst 2021 geschlossen wird. Als Ausweichquartier wird gerade der Gasteig Sendling auf dem Interimsgelände an der Isar gebaut. Die Philharmonie, aber auch die Volkshochschule, Musikhochschule und die Stadtbibliothek kommen auf dem Areal unter. BR-KLASSIK hat sich vorab auf der Baustelle umgesehen.
Bildquelle: Gasteig München
So soll er einmal aussehen: der Gasteig Sendling. Wo im Sommer an der Isar gegrillt wird, entsteht, nur einen Steinwurf entfernt, das Ausweichquartier des Münchner Gasteigs. Für vier Jahre zieht Europas größtes Kulturzentrum auf das alte Stadtwerke-Areal an der Hans-Preißinger-Straße. Noch herrscht reger Betrieb auf der Baustelle: Bagger und große LKWs wälzen sich über das Interimsgelände.
Die Halle E: Sie wird unter anderem das Foyer zur Philharmonie. | Bildquelle: Gasteig München Betritt man die Baustelle fällt der Blick sofort auf das alte Backsteingebäude der ehemaligen Trafohalle: Die so genannte "Halle E". Sie soll einmal vor allem als Foyer für die Philharmonie dienen, aber auch die Stadtbibliothek, ein Café und einen kleinen Multifunktionssaal für Veranstaltungen beherbergen. Noch steht hier ein großes Baugerüst. Es wird gerade die Glasdecke installiert. "Das Schöne ist, dass wir die große Fläche der Halle auch bespielen können", erzählt Max Wagner, Geschäftsführer der Gasteig München GmbH. Hier soll sich nicht nur das Konzertpublikum in den Pausen wohlfühlen: Auch eine Nutzung als Disco wäre denkbar.
Nicht nur die Bauarbeiten an der denkmalgeschützten Halle E haben während der Pandemie gute Fortschritte gemacht. Nebenan wurde bereits der Rohbau der Philharmonie fertiggestellt. Betritt man diesen enormen Konzertsaal, könnte man fast meinen, in einer riesigen Schreinerei zu stehen – so präsent ist der Holzgeruch, der den Akustikplatten entströmt.
Stand auf der Baustelle des Interimsquartier im Februar 2021 | Bildquelle: Gasteig München
Für sie ist der japanische Klangdesigner Yasuhisa Toyota verantwortlich. Er gilt als einer der besten seines Fachs: Toyota hat die Akustik in der Hamburger Elbphilharmonie gestaltet und wird auch den Klang der Philharmonie im alten Gasteig verbessern. Im Gasteig Sendling lassen seine schwarzen Akustikflächen auch schon etwas die mystische Stimmung erahnen, die der Konzertsaal dann einmal haben soll. Für die Bühne ist dagegen helles Holz vorgesehen. Es soll optisch volle Aufmerksamkeit garantieren, wenn dann die 1.800 Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal sind.
Vor dem Rohbau der Philharmonie stapeln sich aktuell noch Bauteile, Paletten und Rohre. Eine Fläche, die aber auch bald bebaut sein wird: Drei Modulgebäude sollen in Zukunft die Volkshochschule, die Hochschule für Musik und Theater und einen Veranstaltungssaal für die freie Szene beherbergen, die im Stadtteil Sendling schon lange zu Hause ist. So sollen auch die meisten Künstlerinnen und Künstler auf dem Interimsgelände weiter tätig sein. Und auch der Reifenhändler darf bleiben.
Sie kommen sozusagen zum Konzert in die Philharmonie und lassen in der Zwischenzeit Ihre Reifen wechseln.
Am 16. August soll die Philharmonie bereits fertiggestellt sein. "Das ist natürlich immer wie auf hoher See, ob man dieses Datum einhalten kann. Aber bisher sieht es gut aus!", meint Max Wagner. Er will den Gasteig Sendling noch diesen Herbst für den Publikumsverkehr öffnen. Insgesamt sollen die Kosten für das Interimsquartier 112 Millionen Euro betragen.
Sendung: "Leporello" am 25. Februar 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Freitag, 26.Februar, 21:29 Uhr
Rall, Hubert
Kosten und Material: Interimsquartier
Schade:
kein einziges kritisches Wort: aus Holz sollte es mal sein: das sg. Interimsquartier: jetzt: nur Stahl und Beton: wer soll das mal wieder abreissen und entsorgen, mögl. nachhaltig!? Und erst die Kosten: heute 112 Millionen, am 10.11.2020 waren es noch 120 Millionen, ein paar Monate vorher ca. 90 Millionen!? Gesamtsanierung Gasteig ist man jetzt schon bei 600 Millionen, vor Baubeginn! wieviel hat nochmal die Elbphilharmonie gekostet? Nur nochmal zur Erinnerung Zitat Heubisch vor ein paar Jahren:
Der Stadtrat und frühere bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) kritisierte die hohen Kosten für den angedachten Holzsaal. «Das können wir den Bürgern in München nicht mehr erklären, dass wir für die fünfjährige Bauzeit 40 Millionen investieren.
Was wird man uns erst nach Abschluss der Bauarbeiten erzählen?