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Opernfestival Gut Immling startet Mit vier Neuproduktionen in den Sommer

Vom 25. Juni bis 14. August findet es heuer statt: Das Opernfestival auf Gut Immling im bayerischen Chiemgau. Bis Mitte August werden heuer rund 30 Aufführungen präsentiert. Auftakt ist am Samstagabend –mit der Premiere von Verdis "La Traviata" unter der Regie von Intendant Ludwig Baumann. Die musikalische Leitung hat Cornelia von Kerssenbrock. Ein Ausblick.

Bildquelle: Nicole Richter

Vorbericht zum Anhören

Immling geht dieses Jahr mit viel Frauenpower an den Start. Im Mittelpunkt stehen vier Protagonistinnen die Druidin Norma, die Kindfrau Madama Butterfly, die Edelprostituierte Violetta aus "La Traviata" und Modeschöpferin Coco Chanel. Sie ist in der Tanz-Choreografie "Mythos Coco" des Europaballetts St. Pölten zur erleben. Die Eröffnungspremiere "La Traviata" inszeniert Intendant Ludwig Baumann selbst.

Er holt die Verdi-Oper in die Gegenwart: "Diese Handy-Gesellschaft, diese Voyeure, die sich ständig erfreuen, wenn irgendetwas passiert", so Baumann. Drum herum: Ein moderner Luxusclub - mit Ferraris und Maseratis.

Seollyeon Konwitschny-Lee inszeniert Bellinis "Norma"

Patriachat und Männergesellschaft geben in allen drei Opern des diesjährigen Festivals den Ton an. Bellinis "Norma" spielt vor dem Hintergrund der Besetzung Galliens durch die Römer und erzählt die höchst komplexe Geschichte der druidischen Oberpriesterin. Die führt als heimliche Geliebte des römischen Statthalters Pollione ein Doppelleben.

Lange als Diven-Oper gehandelt, vor allem wegen der schönsten Arie "Casta Diva", steht mittlerweile die Dramatik der Handlung im Vordergrund. Und so will Regisseurin Seollyeon Konwitschny-Lee keine scheinhistorische Inszenierung. Außerdem hat sie im Laufe der Proben noch einen besonderen Schwerpunkt entdeckt. Außer natürlich die Liebe, die für die Regisseurin das Thema des Stücks ist.

Wir dürfen unsere Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn unsere Welt untergehen sollte.
Seollyeon Konwitschny-Lee über die Oper 'Norma'

Gut Immling unterstützt die Ukraine

Cornelia von Kerssenbrock, die musikalische Leiterin des Festivals, dirigiert alle Produktionen bis auf das Musical "Footloose". Auch auf Immling sei natürlich in diesem Jahr der Ukraine-Krieg ein großes Thema, so von Kerssenbrock. Bewegt zeigt sie sich von einem Cellisten, der eine Professur in Kiew inne habe und mit seiner Familie ins Chiemgau geflüchtet sei. "Wir hatten auch viele Flüchtlinge bei uns im Haus im Hotel. Wir versuchen zu helfen, wo es geht. Und wir denken, dass die Kultur und Kunst etwas ist, was nach wie vor die Menschen verbinden kann und wo man sich auch trösten kann. Das haben wir bei dem Benefizkonzert gemerkt."

Angebot für junge Menschen

Ein besonderes Angebot gibt es dieses Jahr für junge Menschen: Das Immling Festival lädt alle unter 27 zu Oper, Ballett und Konzert ein – bei einem Eintrittspreis von 15 Euro. Neu in diesem Jahr ist die Reihe "Musik und Dinner" im Gastrozelt mit einer italienischen und einer spanischen Nacht und Österreich ist mit der Operette vertreten.

Sendung: "Leporello" am 24. Juni 2022, ab 16:05 Uhr, auf BR-KLASSIK

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