Wegen ihrer zögerlichen Distanzierung von Putin darf Anna Netrebko an kaum einem westlichen Opernhaus mehr auftreten. Nun soll die Sängerin planen, die Metropolitan Opera in New York auf Schadensersatz zu verklagen. Intendant Peter Gelb setzt indes klare Bedingungen für ihre Rückkehr.
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Anna Netrebko schwimmen die Felle davon. Wie schlecht es um die Karriere der russischen Starsopranistin bestellt ist, beschreibt ein kürzlich erschienener Artikel der New York Times.
Seit dem Beginn des russischen Krieges in der Ukraine läuft es nicht mehr bei Netrebko. Weil sie sich so spät und zögerlich von Putin distanziert hat, haben die meisten westlichen Opernhäuser ihre lukrativen Engagements gekündigt. Nun sollen ihre Agenten sogar bei mehreren großen amerikanischen Institutionen um Auftrittsmöglichkeiten nachgefragt haben. Darunter die Carnegie Hall, die San Francisco Opera oder das New York Philharmonic Orchestra. Allerdings ohne Erfolg.
Auch das Verhältnis zwischen Netrebko und der berühmten Metropolitan Opera spitzt sich zu. Bis Februar war die Sopranistin dort gern gesehener Gast. Ende April hätte sie in New York eigentlich als "Turandot" auftreten sollen. Intendant Peter Gelb kündigte jedoch auch dieses Engagement. Nun soll Netrebko erwägen, das Opernhaus auf 350 000 Dollar Schadensersatz zu verklagen. Gelb bleibt indes hart: Netrebko werde an der Met erst dann wieder auftreten, wenn Putin Geschichte sei oder sie im Rahmen eines Benefizkonzerts für die Ukraine singe.
Statt New York, Mailand oder Wien, heißt es für Netrebko nun vorerst: Regensburg. Am 22. Juli soll sie zusammen mit Ehemann Yusif Eyvazov bei den Regensburger Schlossfestspielen auftreten.
Sendung: "Allegro" am 23. Juni 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (3)
Samstag, 25.Juni, 10:44 Uhr
Christina Gentili
Schwimmen ihr wirklich die Felle davon?
Frau Netrebko wird in der nächsten Spielzeit wohl nur auf Engagements an der MET und der Bayerischen Staatsoper verzichten müssen, die anderen großen Opernhäuser nehmen sie wieder auf die Besetzungsliste. So wird sie an der Wiener Staatsoper im Januar an der Seite von Jonas Kaufmann die Aida geben. Schade, diese Aufführung hätte ich gerne besucht, werde aber jetzt aufgrund ihrer Teilnahme davon Abstand nehmen. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Wiener die Rolle der Aida bei der Programmvorstellung erst einmal anders besetzt hatten, dies wurde aber geändert, nachdem Frau Netrebko ihr Statement nach anwaltlicher Beratung korrigiert hatte. Ich hoffe nur, dass Serge Dorny standhaft bleibt und sie in Zukunft nicht mehr besetzt. Sollte die Klage gegen die MET Erfolg haben, kann es natürlich sein, dass auch gegen die Bayerische Staatsoper geklagt wird, dem würde ich aber gelassen entgegen sehen.
Donnerstag, 23.Juni, 17:25 Uhr
shosh kalmanovitz
one of the most deceiving and misleading article
In my opinion Mr. Gelb (MET) thought that all the opera houses will follow his steps in banning Anna Netrebko, but it seems that MET and the Bavarian opera institution are the last ones who are still banning Anna Netrebko.
Oh, not to forget the Frau Merkel, the "Teflon Scapegoater" and the supporter of the Bavarian Opera (following your article:
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/angela-merkel-ueber-sopranistin-anna-netrebko-ukraine-krieg-100.html?fbclid=IwAR35_OtG0EJYOJW0DUyc-vIAxfsoTTCr5Z-HlMkWjh6Rf7Z1TJ2oJVWDNYM)
Donnerstag, 23.Juni, 13:50 Uhr
Alexander J. Leventov
Unseriöser Artikel
„Wegen ihrer zögerlichen Distanzierung von Putin darf Anna Netrebko an kaum einem westlichen Opernhaus mehr auftreten.“ Diese Behauptung ist einfach falsch. In Mailand, Paris und Wien tritt Netrebko in 22/23 Saison auf. Somit eine Schande für die MET und die Bayerische Staatsoper. And die Staatsoper unter den Linden kehrt Anna Netrebko ja im Herbst 2023 zurück.