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Karlsruhe ehrt Dirigent Levi Neuer Hermann-Levi-Platz

Hermann Levi war einer der wichtigsten Dirigenten seiner Zeit. Er leitete unter anderem die Uraufführung von Wagners "Parsifal". Doch Levi war Jude, weshalb die Nazis später versuchten, seinen Namen auszulöschen - teilweise mit Erfolg. Nun will die Stadt Karlsruhe den Dirigenten wieder ins Gedächtnis rufen und benennt einen Platz nach ihm.

Figurine Hermann Levi | Bildquelle: © Julia Müer

Bildquelle: © Julia Müer

Als Jude hatte es Hermann Levi nicht leicht. Zwölf Jahre lang dirigierte er bei den Bayreuther Festspielen, wurde dort aber aufgrund seines Glaubens auch immer wieder angefeindet. Richard Wagner, ein bekennender Antisemit, schätzte Hermann Levi als Dirigent sehr, drängte ihn aber immer wieder, sich doch christlich taufen zu lassen - was Levi ablehnte. Gegenüber seinem Vater, einem Rabbiner, musste Levi sich wiederum für seine Freundschaft mit Wagner rechtfertigen. Levi verehrte Wagners Musik ebenso wie die von Anton Bruckner. Das führte dazu, dass sich Komponisten wie Johannes Brahms und Ferdinand Hiller von Levi distanzierten und die alten Freundschaften zerbrachen.

Vom "Parsifal"-Dirigenten zum Geächteten

Figurine Hermann Levi | Bildquelle: © Julia Müer Hermann Levi (1839-1900) | Bildquelle: © Julia Müer Bevor Hermann Levi 1871 Wagner persönlich kennenlernte, war er Musikdirektor in Saarbrücken, dirigierte in Mannheim und Rotterdam und war acht Jahre lang Kapellmeister in Karlsruhe. Kurz darauf wurde Levi Hofkapellmeister an der Hofoper in München. Parallel unterstützte er Wagner bei der Vorbereitung der ersten Bayreuther Festspiele. Im Sommer 1882 dirigierte Levi dort die Uraufführung des "Parsifal". Wagner hatte bei diesem "christlichen" Bühnenweihfestspiel die Taufe für Levi eigentlich zur Bedingung gemacht, König Ludwig II. jedoch setzte sich dafür ein, dass Levi als Kapellmeister in jedem Fall die Hofkapelle in Bayreuth zu dirigieren habe.

Einige Monate später starb Wagner. Hermann Levi wurde musikalischer Leiter der Bayreuther Festspiele, litt aber immer wieder unter den antisemitischen Anfeindungen von Wagners Witwe Cosima. Levi kehrte Bayreuth endgültig den Rücken und starb einige Jahre später in München. Beerdigt wurde er in Partenkirchen, wo er sich bereits ein Grabmal hatte errichten lassen. Dieses wurde einige Jahrzehnte später von den Nazis dem Erdboden gleich gemacht. Sie taten alles, um die Erinnerung an den jüdischen Dirigenten auszulöschen.

Karlsruhe will Hermann Levi ehren

Nun will die Stadt Karlsruhe etwas tun, um das Andenken an ihren ehemaligen Kapellmeister wieder neu ins Bewusstsein zu rufen. Der Platz vor dem Badischen Staatstheater soll nun nach Hermann Levi benannt werden. Damit ändert sich auch die Adresse des Opernhauses von Baumeisterstraße 11 in Hermann-Levi-Platz 1. Die Einweihung findet am Tag der Uraufführung der Oper "Wahnfried" am 28. Januar um 18 Uhr statt. Die Oper von Avner Dorman beschäftigt sich mit der Geschichte der Wagner-Familie, und auch die Figur Hermann Levis wird auf der Bühne zu erleben sein. Auch im Rahmen einer Ausstellung im Foyer erinnert das Badische Staatstheater an seinen früheren Kapellmeister.

BR-KLASSIK sendet am 30. Januar eine Premierenkritik zur Uraufführung der Oper "Wahnfried" in Leporello ab 16.05 Uhr.

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