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Was heute geschah - 26. Juli 1882 Wagners "Parsifal" wird in Bayreuth uraufgeführt

Das Publikum von 1882 staunte und war vor allem von den neuen akustischen Gegebenheiten im Festspielhaus angetan. Und auch nach der Uraufführung wollte Wagner sein Bühnenweihfestspiel "Parsifal" ausschließlich in Bayreuth aufgeführt sehen. Dabei blieb es allerdings nicht.

Bildquelle: Max-Reger-Institut

Geheimnis der Akustik?

Schwergewichtige Klänge, den Ohren des Publikums scheinbar schwerelos zugetragen: ein Geheimnis der Akustik? Durch den magischen Deckel über dem architektonisch eigensinnigen Orchestergraben im Festspielhaus erreichte Wagner eine Mischung der Instrumentengruppen wie kein Komponist vor ihm. Nur für seinen "Parsifal", sein "Weltabschiedswerk", konnte er seine Kenntnis der klanglichen Verhältnisse Bayreuths vom ersten Moment an nutzen. Was muss das Publikum der Festspiele 1882 gestaunt haben, sechs Sommer nach der Uraufführung der kompletten "Ring"-Tetralogie! Ausschließlich "Parsifal" stand damals 15 Mal binnen nur weniger Wochen nacheinander auf dem Programm. Es war das letzte Wort Wagners zum Thema Oper.

"Parsifal"

Regieanweisung

"Die Gegend verwandelt sich sehr allmählich. Nachdem die "Drei" - Parsifal, Gurnemanz und Kundry - eine Zeitlang sichtbar geblieben, verschwinden sie gänzlich, als der Wald sich immer mehr verliert und dagegen Felsengewölbe näher rücken. In gewölbten Gängen stets anwachsend vernehmbares Geläute."

Musikalische Vortragsanweisung

"Immer feierlich / das Zeitmaß zurückhaltend / ausdrucksvoll."

Wagner am Dirigentenpult

Vom Uraufführungsdirigenten Hermann Levi übernahm Wagner in der letzten Vorstellung der Festspielsaison 1882 höchstpersönlich den Taktstock: für die letzte Verwandlungsmusik und die letzte Szene - rund ein halbes Jahr vor seinem Tod in Venedig! Den Gralstempel hatte das Bayreuther Bühnenteam nach dem Vorbild des Doms von Siena gestaltet, inspiriert durch Wagners Reise-Eindrücke. Das war stilprägend für "Parsifal"-Aufführungen auf Jahrzehnte hinaus.

Was heute geschah

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