Die Auslastung der Bayerischen Staatsoper liegt bei nur noch bei rund neunzig Prozent. Was anderen Häusern schmeicheln würde, gilt in München als Alarmzeichen. Obendrein steht die Belegschaft unter Druck, weil es kaum noch Aushilfen gibt. Muss umgesteuert werden?
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Die Bayerische Staatsoper gehört zu den größten Opernhäusern der Welt, spielt ganz vorne mit, was das Budget betrifft, den technischen Aufwand, den künstlerischen Anspruch und die Stars. Rund 2.100 Plätze sind zu füllen, aber das gelang in den letzten Monaten immer seltener. Mag sein, dass die New Yorker Metropolitan Opera manchmal nur noch dreißig Prozent Auslastung hat, dass auch die Dresdener Semperoper nicht selten spärlich besucht ist. Sogar die Staatsoper in Wien musste in der Pandemie mangels Touristen einen erheblichen Besucherrückgang verzeichnen, ist jedoch aktuell nach eigenen Angaben wieder regelmäßig ausverkauft. Der September soll sogar eine Rekord-Auslastung gehabt haben. Das kann den Münchner Intendanten Serge Dorny aber alles nicht wirklich trösten, wie er dem BR sagt:
"Wir haben in der Vergangenheit immer von Sicherheit gesprochen, alles war sicher, war gesteuert. Jetzt haben wir Unsicherheit. Wir hatten letztes Jahr eine Auslastung von 89 Prozent für Oper und Ballett. Im September und Oktober hat sich das bestätigt. Wir sind jetzt über neunzig Prozent, der 'Lohengrin' ist ausverkauft. Also, das Publikum kommt nach und nach zurück, aber das wird eine Zeit brauchen."
Ob das zwei Jahre sein werden bis zur "Normalisierung", wie Dorny hofft, das sei dahingestellt. Manche Opernfreunde werden wohl gar nicht mehr zu motivieren sein, so Dornys Sorge nach einer hauseigenen Publikumsumfrage zur Situation nach der Corona-Pandemie:
"Zwei Dinge kamen bei dieser Umfrage heraus: Der wichtigste genannte Punkt war Angst, noch immer, oder dass sie sich einen Opernbesuch noch nicht zutrauen. Und der zweite Punkt war, dass man sich auf andere Freizeitbereiche orientiert hat, und das zielte auf das digitale Angebot, das als Alternative akzeptiert wurde."
In der Staatsoper zieht nicht einmal mehr Jonas Kaufmann, einer der bekanntesten Tenöre überhaupt, in der Titelrolle "Peter Grimes". | Bildquelle: Wilfried Hösl Natürlich erinnert Dorny an das Live-Erlebnis, das so nicht digital abzubilden ist, aber vielleicht fehlt Teilen des Publikums einfach der Event-Charakter. Auch im Konzertgeschäft fällt ja auf, dass nur noch Superstars wirklich massiven Andrang erleben. In der Staatsoper zog zuletzt nicht einmal mehr Jonas Kaufmann, der als einer der bekanntesten Tenöre überhaupt die Titelrolle in "Peter Grimes" sang. Gegen die Wiesn kam er im September offenbar nicht an: Es war nicht ausverkauft.
"Wenn ich mir die Verkäufe der letzten zehn Jahre anschaue, ist der September immer ein schwieriger Monat gewesen. Da findet das Oktoberfest statt und da wollen unsere Kunden nicht notwendigerweise präsent sein, wollen in diesem Zeitraum nicht in die Oper kommen. Das ist eigentlich traditionell der Monat mit den geringsten Einnahmen gewesen."
Es fehlt aktuell nicht nur ein Teil des Publikums, auch die Finanzen waren schon mal besser: Teure Außenproduktionen muss die Staatsoper strecken, ein Festival für zeitgenössische Oper findet womöglich bald nur noch alle zwei Jahre statt. Und es fällt immer schwerer, Personal zu finden, was zu mieser Stimmung in der überlasteten Stammbelegschaft führt, bestätigt Dorny.
"Man sieht natürlich, es gibt Personalmangel, die Aushilfen sind einfach nicht da. Das übt natürlich einen Extradruck auf das feste Personal aus. Wir haben, wie wir dachten, eine normale Spielzeit gehabt, wo es aber jeden Tag Ausfälle gab, im technischen wie im künstlerischen Bereich."
Das zehrt an den Nerven aller Beteiligten, die Staatsoper spürt ihre Grenzen – personell wie finanziell – wohl zum ersten Mal in dieser Härte. Die Kosten für Holz und Stahl haben sich teilweise verdoppelt, von den Werkstätten wird hohe Anpassungsbereitschaft verlangt. Serge Dorny setzt auf Zuhören und Maßhalten.
"Ich glaube, das geht über Kommunikation. Wir müssen mehr kommunizieren und auch überlegen, was wir noch machen können. Das ist das Element, das neu ist. Das war bis vor zwei Jahren kein Thema. Wenn wir heute eine Stelle ausschreiben, gibt es fast niemanden, der sich bewirbt, oder jedenfalls sehr wenige. Sie haben sich anderen Branchen zugewandt. Aber man muss auch sehen, dass München keine billige Stadt ist. Kann man es sich leisten, in München zu arbeiten?"
Nein, sagen sich wohl immer mehr Theaterleute, und bewerben sich erst gar nicht an der Isar. Der Weltruf der Staatsoper mache das alles leider nicht mehr wett, so Dorny.
"Ich muss sagen, hätte ich gewusst, was die Auswirkungen von der Pandemie betrifft, hätte ich radikal anders geplant."
Sendung: "Allegro" am 22. November 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (28)
Sonntag, 27.November, 21:34 Uhr
Klassikfan
Auslastung der BSO ?
Durch mein Elternhaus habe ich eine starke Beziehung zur Oper und auch zur BSO. Es gab Zeiten, wo ich 2 mal in der Woche in die Oper gegangen bin. Und wenn ich an die wunderschönen Aufführungen zurück denke, wird mir ganz traurig zumute. Seit ca. 15 Jahren war ich nicht mehr in einer Opernaufführung, da ich das Regietheater meistens unerträglich finde. Ich möchte mich verzaubern lassen, in eine andere Welt eintauchen, mal die (heutige) Welt für ein paar Stunden ausblenden und mir nicht dauernd anstrengende Inszinierungen zumuten lassen. Wie hat Richard Wagner einst sinngemäß gemeint:"Das Bühnenbild erklärt die Handlung"..da kann man man nur verzweifeln, oder wie mein Vater trotzdem in die Oper gehen und die Augen zumachen! Ich persönlich gehe deshalb nur noch ins Konzert, aber ich vermisse die Oper sehr!!!
Freitag, 25.November, 16:47 Uhr
Hohes"C"
BSO - ich vermisse dich
Die einzige Unsicherheit (Zit. Dorny) besteht meiner Meinung nach darin, dass es vielen Zuschauern mit ziemlicher Sicherheit davor graut, wieder eine Insenierung zu sehen, die sicherlich dem Anspruch Musiktheater nicht gerecht wird.
Wo bitte bleibt der sog. Ahaeffekt, das grenzenlose Staunen, Gänsehautmomente wenn sich Bühnenbild/Inszenierung mit feinster musikalischer Darbietung grandios ergänzen?
Das ist Oper, dafür reist man, dafür gibt man viel Geld aus und ist stets gierig auf Neues. Übrigens gibt es sehr viele junge exzellente Gesangsstars, die in München (noch) nicht singen.
Donnerstag, 24.November, 17:51 Uhr
kaduk
BSO "Krisenmodus"
staccato:
- nicht Serge Dorny muss umsteuern: das etablierte opernpublikum musz sich adaptieren und öffnen!
- eine saison mit Peter Grimes, Das schlaue Füchslein, Die Teufel von Loudun
kann durch nichts verbessert und attraktiver gestaltet werden - hierfür müszte man
serge dorny ein mächtiges "hosianna" singen. BITTE WEITER SO!!! AD MULTOS ANNOS!!
- jonas kaufmann hat als peter grimes in wien auch nicht gezündet; ist also kein überraschung; "man" liest die einschlägigen journale
- personalmangel: wahrlich,die entlohnung ist viel zu niedrig - der etat müszte umgeschichtet werden
- kartenverkauf: das procedere ist angemessen modern, insbesondere der online-verkauf für
nicht-münchner; kontrastversion, negativbeispiel HAMBURG:
der erwerb über platzwahl ist nicht möglich: die attraktiven plätze in den einzelnen kategorien sind gesperrt (hotelkontingente?).
- mangelnde auslastung: das ist "jammern" auf höchstem niveau
-
Donnerstag, 24.November, 17:43 Uhr
Sabine Schuster
Mit Inszenierungen wie gerade ...
....die Cosi füllt man die Oper nicht. Ich hoffe nun auf den neuen Lohengrin. Schlechter als die letzte Inszenierung geht ja eigentlich nicht mehr. Oder doch?
Donnerstag, 24.November, 16:09 Uhr
S. Urban
Kartenverkauf BSO
Das altertümliche Vorverkaufssystem der BSO trägt sicherlich nicht dazu bei, die Leute wieder verstärkt in Oper zu holen. Offensichtlich stammt dieses furchtbar umständliche Prozedere noch aus einer Zeit, in der man sich um die Auslastung keine Sorgen machen musste. Das geht auch anders, und man muss hier auch nicht das Rad neu erfinden - einfach mal bei der Konkurrenz gucken.
Im Übrigen finde ich die Diskussion pro/contra "Regietheater" wenig zielführend. Entweder eine Inszenierung ist in sich schlüssig und geht auf, oder sie geht leider nicht auf. Im Zweifel ist mir eine missglückte neue Lesart immer noch lieber als eine langweilig-ängstliche Neuauflage des ewig Gleichen. Ich möchte jedenfalls bei einem Opernbesuch nicht nur Sänger in Kostümen auf der Bühne sehen, sondern spannendes Musiktheater erleben.
Donnerstag, 24.November, 14:43 Uhr
Jürgen R. Weber
Regie Theater Gift für die Opernkasse? Nein!
Tatsächlich bleiben bei geglückten oder auch missglückten "Regietheater" - Aufführungen manchmal Besucher weg. Aber durch den Gesprächsstoff kommen auch neue dazu. Sogar vile Regietheater Gegner lieben es, sich aufzuregen. Tatsache ist, dass viele Opernhäuser mit verschiedenen Arten von Opernästhetik spielen, um herauszufinden, ob z.B. Regietheater tatsächlich schlecht für die Kasse ist. Und es stellt sich heraus: Mitnichten: Selbst die Freunde der "Alten Ästhetik", (was auch immer das sein mag, gehen nicht in ausgelutschte konventionelle Inszenierungen. Sie geben dann an, es wäre wegen der Sänger, des Dirigenten oder des Wetters. Aber eine Otto Schenk Ariadne ohne Jessey Norman und Edita Gruberova ist auch nicht mehr so schön. Und junge Sänger wollen keinesfalls einfach di "Alte Ästhetik" übernehmen oder nachspielen. Wir hatten in Hamburg viele Everding Inszenierungen in den 80ern. Wir waren wir froh als die endlich verschwanden. Die Rettung der Oper muss aus der Oper selbst kommen.
Donnerstag, 24.November, 13:30 Uhr
Siegfried Metzger
Abstimmung mit den Füßen - Gut so !
Wie merkte Anfang der 2000er Jahre der geniale, in die Rolle des Theater-Requisiteurs Josef Bieder geschlüpfte Otti Schenk seinerzeit im Münchner Prinzregententheater süffisant in seiner >Sternstunde des Josef Bieder< an: "Also beim Sawallisch hätt's das nicht gegeben!"
Dem ist nichts hinzuzufügen! In der Ära Sawallisch habe ich oft bis zu 25mal in einer Spielzeit die Aufführungen besucht. Hoffentlich stimmen künftig noch viel mehr Opernfans, die diese Verirrungen des sogenannten deutschen Regietheaters nicht mehr ertragen können, mit den Füßen ab und bleiben den Aufführungen fern. Gut so!
Donnerstag, 24.November, 07:53 Uhr
Nicole Marinelli
Anbiederungen an den linken Zeitgeist...
... ziehen eben nicht, sondern schrecken viele ab. Der Besuch in der Münchner Oper kürzlich in cosi fan tutte wird für lange Zeit mein letzter gewesen sein. Eine Inszenierung auf fridays for future Niveau! Unwürdig und erbärmlich, eine Beleidigung für das Publikum.
Mittwoch, 23.November, 18:25 Uhr
Schick Wiltrud und Manfred
Opernbesuch im Nationaltheater München
Leider müssen wir den vielen Kommentaren zu Opernveranstaltungen zu stimmen und Webseite ganz besonders alles anders oder neu ist nicht immer gut.
Mittwoch, 23.November, 17:23 Uhr
Hilde Fellöcker
Ausbleibende Besucher
Ich bin aus Österreich und war viele Jahre mind. 10x in der Münchner Oper, aber jetzt, dieser unmögliche Spielplan. Im Jänner 2023 6x Ballett, 5x Konzert als hätte München keine Konzertspielstätten. War in der Saison 2021/22 2x. 1x eine Pornovorstellung "Trojaner". Diese Saison vermutlich einmal.
Die Webseite Kindergartenniveau.
Zu Wien, auch dort sind die Vorstellungen mit Normanpublikum nicht ausverkauft, sondern werden mit U27 ausgefüllt, die laut reden etc. u. in der Pause dann verschwinden.
Das Publikum wird dann wieder kommen, wenn nicht immer die gleichen Opern gespielt werden. Wir hören uns auch zeitgen. Opern an.
Mittwoch, 23.November, 17:11 Uhr
Georg
Totengräber
Geschieht euch recht. Ihr seid mit eurem bescheuerten Regietheater ausgezogen, um das sogenannte Bildungsbürgertum aus dem Theatern zu vertreiben. Jetzt jammert nicht, wo es euch geglückt ist. Wir haben keine Lust mehr auf eure Verfremdungen. Das ist in München etwas verzögert gekommen als in anderen Städten, weil es da noch ein paar alte Produktionen gab. Köln war das am besten ausgelastete Opernhaus Deutschlands unter dem Intendanten Hampe. Sein Nachfolger hat erst einmal alle alten Inszenierungen verschrottet. Die Abonnenten haben in Scharen gekündigt. Es ist überall dasselbe. Jammert nicht, klopft euch auf die Schulter. Ich freue mich schon, wenn euch endlich die Subventionen gestrichen werden.
Mittwoch, 23.November, 17:06 Uhr
Catharina Liebig
Staatsoper
Ob das Regietheater Schuld ist? Sicher manchmal. Vielleicht sollte man auch die Vergabe von Karten überdenken. Für mich habe ich beschlossen beim Erscheinen des Spielplans für die nächste Saison keine Tickets meer zu bestellen. Das Kontingentensystem sorgt dafür, dass Treue zum Haus und Hoffnung auf gute Plätze vergebens sind. Späte KäuferInnen werden belohnt mit besseren Plätzen. Ach ja noch das Andrea Chenier und Aida mit Herrn Kaufmann waren in Wien im nu ausverkauft.
Mittwoch, 23.November, 16:24 Uhr
Susanne-Maria Kuka
Staatsoper
Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen einmal fragen, inwieweit das moderne Regietheater dazu beiträgt, dass das Publikum ausbleibt. Ich gehe seit 40 Jahren in die Staatsoper, aber auch mir vergeht allmählich die Lust, mir eine absurde Inszenierung nach der nächsten anzuschauen. Wann begreifen die Verantwortlichen endlich, dass in der Oper die Musik im Vordergrund stehen muss und nicht die Befindlichkeiten und die Selbstinszenierung diverser Regisseure? Und ja, die Sehnsucht nach authentischen Inszenierungen mag man als Eskapismus bezeichnen, aber ganz ehrlich, um mich mit zeitgenössischen Problemen auseinanderzusetzen, brauche ich nur die Nachrichten zu lesen.
Mittwoch, 23.November, 15:24 Uhr
Lotte von Chiari
Staatsoper München
Sehr geehrter Herr Dorny! Haben Sie sich mal das Programm der Akademiekonzerte angesehen? Das scheint, z.B. Beethoven, Schumann, Schubert, Mozart u.s.w. Sind total unbekannt. Das Programm in der Oper ist schon lange erschütternd, wenn mal eine Oper angekündigt ist, auf die man sich wirklich freut, dann sieht man total Anderes auf der Bühne, als man in der Musik hört…. Da vergeht einem die Lust.
Mittwoch, 23.November, 11:17 Uhr
Alexander Störzel
"Muss Intendant Serge Dorny umsteuern?"
Ich wünsche Herrn Dorny und der Bayerischen Staatsoper alles Gute und dass diese Situation möglichst schnell überwunden wird.
Die Kritik am Regietheater ist doch wahrhaftig nicht neu.
Wenn andere Opernhäuser verglichen werden:
Wie sieht es in Wien mit den Inszenierungen aus?
"La Traviata" , "Parsifal", "Elektra" sind Verschlechterungen im Vergleich zu den vorigen Inszenierungen, die sich dort sehr lange gehalten haben.
Ist es nicht allgemein so, dass uns der Geldbeutel allgemein nicht mehr so locker sitzt, da wir uns Alle Gedanken machen wie die unsichere Zukunft aussehen wird.
Auch in Wien ist die neue Serie der "Meistersinger" noch nicht auchverkauft, außer der Premiere und das will bei diesem Werk was heißen.
Die Covent Garden ist mit einem staatliche subventionierten Opernhaus nicht vergleichbar.
Mittwoch, 23.November, 11:14 Uhr
Beate Schwärzler
Das Münchner Nationaltheater / Serge Dorny
::: Auch bei Liedgesang mit Klavierbegleitung hatte ich manchen schönen Abend oder Vormittag in Ihrem Haus verbracht, sehr geehrter Herr Dorny. :::
Die Oper freilich... Da vermisse ich h e u t e relevante Themen. Und Schübse in eine Richtung, die den Lebenden, dem Lebendigen zuträglich ist.
Ob da die aufgespießten toten Insekten in einem Sammlerschrank im "Lear" (ich w a r bei
der Premiere (Am 23. Mai 2023 ?) leibhaftig anwesend) motivieren ? Und: Philosophie kann man die Misanthropie des Komponisten Aribert Reimann ja nun wirklich nicht nennen ... wie die sich gegenseitig massakrieren. Ach, das war noch Nikolaus Bachler.
I c h habe den Normal-Franzosen viel abgeschaut. Da werden Konflikte gerne spielerisch gelöst. Und mit Charme. Gibt es d a Opern ?
Siehe die "Symphonie fantastique" von Hecor Berlioz. Da ist A l l e s drin.
Mittwoch, 23.November, 09:00 Uhr
Thomas Schmitz
Ausbleibende Besucher
Gute alte Tradition: Schuld sind immer die anderen...Corona, Ukraine - alles geschenkt;
für mich kann ich nur sagen, früher habe ich neidvoll auf das Programm der BSO geschaut und kam oft, jetzt ist das nicht mehr der Fall, fühle mich in Wien weit besser aufgehoben und gehe viel. Die Angabe, dass die Wiener Staatsoper Auslastungsprobleme hat, kann ich so nicht stehen lassen, der Vorverkauf ist anders, es gibt länger als früher Karten und stärker von der Produktion abhängig, Zahlen sind mir nicht bekannt, aber die Produktionen, die ich besucht habe, waren augenscheinlich ausverkauft
Mittwoch, 23.November, 08:19 Uhr
Schertel
Staatsoper
Das eigentliche Problem der Staatsoper ist Herr Dorny selbst.Null Kommunikation, schlechtes Betriebsklima, jetzt auch noch Maulkorberlass für die Belegschaft.So kann eine große Institution nicht funktionieren.Dresden hat schon gewusst, warum der Fixvertrag mit Herrn Dorny gecancelt wurde.
Mittwoch, 23.November, 07:51 Uhr
FS
Abgehoben
Ich denke auch, dass Herr Dorny es sich da zu einfach macht. Auch ohne Corona kann ein Programm die Zuschauer eben auch mal nicht erreichen... Bestes Beispiel ist für mich die Website der Bayerischen Staatsoper. Unter Bachler war das für mich eine der ansprechendsten Opernhaus-Websiten weit und breit: übersichtlich, schlicht, aber elegant, interessant - man hat sofort alles gefunden, was man wissen wollte und dabei sogar noch mehr entdeckt. Die Website im Design unter Dorny ist das genaue Gegenteil: spröde, unübersichtlich, in ihrem intellektuellen Dünkel eher abweisend und selbstverliebt - und bis man die nächste Premiere auf der Startseite gefunden hat, hat man meistens schon aufgegeben.
Mittwoch, 23.November, 07:16 Uhr
Udo Pietsch
Sinkende Auslastung
Herr Dorny macht es sich schon sehr einfach und begründet die sinkende Auslastung mit der Angst des Publikums. Der Gedanke, dass dieses einfach keine Lust mehr auf werkfremde Inszenierungen egozentrischer Regisseure hat, liegt dem Intendanten wohl fern. Vielleicht sollte er den Geschmack des Publikums bei der Spielplangestaltung mehr berücksichtigen. Das Image der BSO lässt im Allgemeinen sehr zu Wünschen übrig. Das beste Beispiel hierzu ist der nutzerunfreundliche, verwirrende und plakativ-überzogene Internetauftritt. Und wer soll sich denn bitteschön noch die völlig überhöhten Ticketpreise für gute Plätze leisten können? Besser ist es, sich eine Opern-CD zu Hause anzuhören. Damit muss man sich nicht ärgern, kann die Augen geöffnet lassen und die Musik genießen.
Dienstag, 22.November, 22:43 Uhr
Andrea Gensicke
Ausbleiben Zuschauer (Oper)
Vergleicht man Münchner Operninszenierungen z. B. mit Covent Garden wird manchem klar, warum das Publikum schwindet: Das so genannte Regietheater ist so oft eine Zumutung fürs Auge, dass man eine Schlafmaske aufsetzen möchte, um die Musik genießen zu können. Zuviel Provokation, zu wenig Schönheit. Dann lieber eine leere Bühne zu großartiger Musik.
Dienstag, 22.November, 21:41 Uhr
Renger, Thomas
Geschmack des Publikums?
Es geht nicht nach dem "Geschmack des Publikums", sondern um eine immerwährende anspruchsvolle Auseinandersetzung mit den Werken, ergänzt durch Uraufführungen.
Dienstag, 22.November, 19:51 Uhr
Wolfgang
Ich würde mich sehr wundern...
...wenn eine Auslastung von 89% in den kommenden Jahren als Krisenmerkmal angesehen wird und nicht als fast unerreichbares Wunschziel.
Es sind so viele Probleme und so wenig Lösungsansätze: Überaltertes Publikum, keine neuen Werke, die künstlerischen Mindestanforderungen genügen, allgemeine Bildungskrise, womöglich der gesellschaftliche Zusammenbruch. Man könnte natürlich noch tiefer gehen, würde aber dann aber unweigerlich zensiert. Ja, auch das Niveau des Journalismus im allgemeinen und des Kulturjournalismus im besonderen ist ein Riesenproblem geworden.
Klar, dass man sich zunächst auf das offensichtlichste Problem einschießt: Die superhässlichen Inszenierungen von geschmacklosen und untalentieren Menschen. Aber selbst dieses Problem, das ja schon sehr lange besteht, scheint niemals angegangen zu werden, weil die Menschen lieber alles an die Wand fahren als eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Wert ihrer Arbeit zu suchen.
Dienstag, 22.November, 18:09 Uhr
Klaus Schröter
Sehr geehrte Damen und Herren
Es zeigt sich auch dieses Mal , dass derjenige , der über seine Verhältnisse lebt , scheitern wird .
Die Staatsoper ist diesmal ein leuchtendes Beispiel .
Sicherlich sind die Personalkosten aus dem Ruder gelaufen - die Materialkosten anzuführen , ist ein Versuch der Verschleierung .
Jetzt zu sagen , hätte ich die Pandemie und ihre Auswirkungen vorher gesehen , dann hätte ich anders geplant
Hier liegt ein eklatanter Managementfehler vor ,
Andere Häuser haben besser gewirtschaftet - besseres Management
Dienstag, 22.November, 17:52 Uhr
Alfred Neumann
Festival für zeitgenössische Oper
Ein Festival für zeitgenössische Oper soll wegen der Auslastung oder wegen finanziellen Einschränkungen nur noch alle zwei Jahre stattfinden. Macht nichts! Ich muss leider konstatieren, dass ich keine Konzerte zeitgenössischer Musik mehr besuchen werde. Von meinem ästhetischen Empfinden brauche ich die Musik nicht. Dabei wäre ich sehr genau das Zielpublikum. Ich kann noch sehr gut hören und laufen und habe auch die finanziellen Mittel, regelmäßig in die Oper zu gehen. Ich bin auch kein Kulturbanause. Nach Jahren des Konzertbesuches weiß ich aber inzwischen genau, was ich will: Gute Unterhaltung und keine Spinnereien
Dienstag, 22.November, 16:22 Uhr
Becker Waltraud
Auch Jonas Kaufmann zieht nicht mehr
Was für eine Frechheit.
Kaufmann ist in Wien mit 2 Opern (Andrea Chenier und Aida) ausverkauft.
Die Wiesn hindert in München niemanden daran, in die Oper zu gehen, aber die Hotelpreise sind für Auswätige nicht mehr zu tragen! Dazu hat die BSO alles getan, die Vorstellungen "geheim" zu halten! So wenig Werbung in den Sozielan Medien und in den Plakatschaukästen rächt aich. Auf der Webseite waren bis zum den letzten Tagen die Fotos der ersten Serie zu sehen, obwohl die Presse neue Bilder bereits abrufen konnte Das sollte der Herr Intendant wisen, aber er scheint einen Sündenbock zu suchen !!!
Dienstag, 22.November, 14:50 Uhr
Schorsch Meyer
Ausbleibende Besucher
Da macht es sich Herr Dorny aber sehr einfach....Corona ist Schuld, die Inflation und was sonst noch.....
Vielleicht sollte er mal darüber nachdenken, ob es vielleicht an den Aufführungen liegt: durchgeknallte Regisseure auf dem Egotrip, ohne Rücksicht auf die Werke, die sie auf die Bühne bringen. Damit stößt man immer wieder sein eigentliches Stammpublikum vor den Kopf....und die kommen dann irgendwann nicht mehr oder nicht mehr so häufig.
Und zu denken, dass man mit irgendwelchen hippen Mätzchen zur Kompensation neue und junge Zuschauerkreise anlocken kann, wird nicht funktionieren....der Illusion sollte man sich besser nicht hingeben
Dienstag, 22.November, 13:50 Uhr
Peter Weidmann
Umsteuern? Nein ... er sollte lieber gehen und jemanden den Platz frei machen, der ein Gespür für den Geschmack des Publikums hat. Ich höre immer öfter: "Dann mache ich halt in der Oper die Augen zu" ... Ich bleibe lieber daheim und erspare mir diese visuellen Grauenhaftigkeiten (Cosi fan tutte etc.)