Picknick und große Klassik-Hits – das ist das Konzept vom Klassik Open Air im Nürnberger Luitpoldhain. Am Samstag dirigiert dort erstmals Jonathan Darlington. Seit einem Jahr ist er Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker. Das Konzert steht unter dem Motto "Unser neuer Darling". Im BR-KLASSIK-Interview erzählt Darlington von seinen bisherigen Open Air-Erfahrungen, verrät, wie er selbst zu Picknick steht und warum er das Tanzen lieber seiner Frau überlässt.
Bildquelle: Andreas-Koehring
BR-KLASSIK: Jonathan Darlington, beim Open Air in Nürnberg im Luitpoldhain herrscht ja eine Picknick-Kultur. Da gibt es alles – von der einfachen Decke bis zum Holztisch. Sind Sie eigentlich auch so ein Picknick-Typ?
Jonathan Darlington: Nein, wirklich nicht. (lacht) Ich esse normalerweise im Restaurant und in schöner Umgebung. Aber Picknick war nie mein Ding, schon als Kind nicht.
Ich werde es genießen.
BR-KLASSIK: Müssen Sie sich da beim Dirigieren eigentlich sehr konzentrieren? Sie leiten ein anspruchsvolles Programm vor 80.000 Leuten – und die sitzen da und essen und trinken... Finden Sie das cool oder eher anstrengend?
Jonathan Darlington: Nein, ich finde das wunderbar. Es wird lustig, aber nicht anstrengend. Auf keinen Fall. Ich werde es genießen. Ich mache das ja jetzt zum ersten Mal hier in Nürnberg. Aber ich habe selbstverständlich schon viele Open-Air-Konzert dirigiert, weltweit. So gesehen bin ich ganz entspannt.
Das erste Klassik Open Air dieses Jahres dirigierte Joana Mallwitz am 30. Juli 2023 im Nürnberger Luitpoldhain. Wie es war, erfahren Sie hier.
Beliebt: Das Klassik Open Air im Nürnberger Luitpoldhain zieht jedes Jahr viele Tausend Menschen an. | Bildquelle: Uwe Niklas BR-KLASSIK: Jonathan Darlington, stimmt es, dass Sie mal bei einem riesigen Open Air beteiligt waren – und zwar mit einer Rockband?
Jonathan Darlington: Ja, das ist richtig. Das war zu meiner Zeit als Generalmusikdirektor in Duisburg. Wir haben ein paar Mal Open-Air-Konzerte mit Rockbands gemacht. Das war ein Erlebnis! Es war unglaublich farbenreich, und ich habe viel gelernt. Denn die Rockmusiker waren unglaublich konzentriert und haben einfach tausend Prozent gegeben.
BR-KLASSIK: Wenn Sie so ein Open Air dirigieren, haben Sie dann eigentlich so eine Art Notfallkoffer dabei für alle Fälle? Also, falls es regnet, stürmt und blitzt? So ein Koffer mit Regenjäckchen oder so?
Jonathan Darlington: Bisher hatte ich das nicht, aber wer weiß, was am Samstag passiert...
Ich möchte meine eigenen Erfahrungen sammeln.
BR-KLASSIK: Haben denn Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger Ihnen schon irgendwelche Tipps gegeben, was Sie vielleicht beachten müssen, wenn Sie jetzt das Open Air im Luitpoldhain leiten?
Jonathan Darlington: Nein, ich habe mit meinen Vorgängern nicht gesprochen. Ich möchte das für mich selbst entdecken.
BR-KLASSIK: Sie haben ja schon eine Auszeichnung für Ihre kreativen Programme bekommen. Jetzt beim Klassik Open Air ist das Programm ja sehr bunt. Gibt es da einen roten Faden?
Jonathan Darlington: Tanz und Liebe.
BR-KLASSIK: Können Sie es noch ein bisschen konkretisieren?
Die Nürnberger Symphoniker. Seit einem Jahr ist Jonathan Darlington ihr Chefdirigent. | Bildquelle: Torsten Hönig Jonathan Darlington: Naja, Liebe gibt es überall. Eigentlich steht hinter jedem Stück eine Liebesgeschichte. Und Tanz, weil es viel zu tanzen gibt. Ich bin mit einer ehemaligen Primaballerina der Pariser Oper verheiratet. Und mein Sohn tanzt auch. Also, Tanz spielt in meinem Leben durchaus eine Rolle.
BR-KLASSIK: Tanzen Sie selbst auch?
Jonathan Darlington: Nein, ich habe drei linke Füße. (lacht) Aber ich liebe Tanz wirklich.
BR-KLASSIK: Wie geht es Ihnen denn jetzt als Chef mit den Nürnberger Symphonikern?
Jonathan Darlington: Toll, finde ich. Die Leute sind sehr begabt und offen. Ich glaube, dass wir schon eine ganz erfolgreiche Beziehung haben – und die werden wir weiterentwickeln.
Sendung: "Leporello" am 4. August 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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