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Zugang zu Kultur Münchner Initiative schafft neue Wege

Wo fängt kulturelle Teilhabe an? Auch bei der Mobilität. Die Initiative "Kultur Zeit Los!" hilft Menschen ab 65 auf dem Weg zu Kultur-Veranstaltungen. Etwa zum Konzert des Münchener Kammerorchesters mit Isabelle Faust. Wie der kulturelle Taxi-Service genau funktioniert.

Die Intitiative Kultur Zeit Los.  | Bildquelle: Markus Altmann

Bildquelle: Markus Altmann

Im Taxi geht es los. Es ist groß, geräumig, eines mit dem Look der klassischen London-Taxis. Aber es besticht nicht nur durch sein britisch-charmantes Äußeres. Der Innenraum ist großzügig mit einer Rampe und vielen Griffen ausgestattet. Die 90-jährige Eva-Maria Mieke steigt gerade zu sportlich ein, der Rollator wird verstaut, die Fahrt zum Konzert des Münchner Kammerorchesters im Prinzregententheater kann beginnen.

Wieder ins Konzert: Ein großes Ereignis

"Nach monatelangem Nichts-Mehr-Unternehmen, ist das ein großes Ereignis", erklärt Mieke. Vanessa Heider, die ehrenamtliche Betreuerin des Abends, sitzt auf einer Bank gegenüber, Marianne Rübben, ebenfalls kulturinteressiert, daneben. "Ich war schon bei einem Gesangsabend mit Gerhaher. Das war ein wunderschöner Abend", berichtet sie. Fröhlich und entspannt sei es gewesen. Sie schätze sehr, dass man neue Menschen kennenlerne. Mit einer anderen Teilnehmerin habe sie jetzt sogar schon öfter Kontakt gehabt. Aber Marianne Rübben ist nicht mehr allzu gut zu Fuß: "Alleine würde ich das nicht machen. München ist auch eine große Stadt. Also alleine da mit der U-Bahn oder mit der S-Bahn, da würde ich mich einfach nicht mehr so gut fühlen, so sicher."

Erstmal ausgebremst wegen Corona

Genau dieses Problem wollte Kulturmanagerin Judith Metz lösen, als sie 2019 in Berlin mit "Kultur Zeit los!" startete und 2021 dann in München mit Hilfe von Vanessa Heider ausbaute. So richtig in Fahrt konnte das Projekt in den eineinhalb Jahren noch nicht kommen – die Corona-Pandemie kam auch hier dazwischen.

Auch das Orchester sieht den Bedarf

Die Intitiative Kultur Zeit Los.  | Bildquelle: Markus Altmann Gemütlicher Plausch im Taxi. | Bildquelle: Markus Altmann "Wir haben nicht aufgegeben. Also wir sind noch da", sagt Vanessa Heider. Die Organisation für diesen Abend allein liegt bei ihr. Die Kosten am Abend, also das Taxi und die Tickets für das Münchener Kammerorchester werden aber geteilt. 80 Euro macht das an diesem Abend pro Person. Der Geschäftsführer des Münchener Kammerorchesters, Florian Ganslmeier, war sofort begeistert vom Projekt, er sieht die Notwendigkeit darin. Als einer von zwei Kulturpartnern des Projekts stellt er ein vergünstigtes Ticketkontingent bereit. Er betont, "dass es vom Orchester aus ein Anliegen ist, dass man auch die Altersgruppe jenseits der 65 mit Angeboten versorgt."

Eine Konzertbesucherin stand schon selbst auf der Bühne

Im Taxi werden die Ideen weitergesponnen. Man möchte auch mal zusammen ins Theater oder Museum. Man könne "doch auch noch ins Kino gehen", überlegt Eva-Maria Mieke gerade – da hält das Taxi schon vor dem Prinzregententheater. Ganz so leicht wie erhofft wird der Weg aber nicht. Bis zu den Plätzen müssen einige Treppen geschafft werden und dem Theater mangelt es noch an Aufzügen. Trotzdem ist vor dem Konzert ist noch Zeit für einen netten Austausch. Eva-Maria Mieke erinnert sich, wann sie das letzte Mal im Prinzregententheater war: "Vor 35 Jahren habe ich hier einen Preis gekriegt, einen Drehbuchpreis", denn sie sei eine richtige Fernsehschreiberin gewesen. Die Kulturinteressierte entpuppt sich als Preisträgerin des Bayerischen Fernsehpreises von 1990.

Jubel für Isabelle Faust und Enrico Onofri

Der Plausch ist vorbei, das Konzert beginnt. Isabelle Faust verführt das Publikum bei Ligetis Violinkonzert mit einem scheinbar materiallosen schwebenden Klang. Und Dirigent Enrico Onofri überzeugt mit Mozarts Symphonie Nr. 39. Schwung und Timing bringen das Publikum zum Jubeln. Auch deswegen sind alle Beteiligten wohl bald wieder an Bord: "Toll hat mir der Ligeti gefallen", schwärmt Anna-Maria Mieke. "Ich merk das immer daran, wenn sich bei mir die Haare aufstellen an den Armen. Wenn mich etwas berührt wie heute Abend diese Musik, dann ist das genau das, was ich mag und was ich brauche", bestätigt Marianne Rübben.

Sendung: "Leporello" am 2.05.2023, 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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Donnerstag, 04.Mai, 21:53 Uhr

Miller

Kultur Zeit los!

Es fehlt der Hinweis darauf, was dieser, von Ehrenamtlichen geleistete Service, die Teilnehmenden kostet.

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