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Neue Leitung bei der Münchener Biennale Die Zukunft ist weiblich

Der Münchner Stadtrat hat die neue Leitung der Münchener Biennale bekannt gegeben. Mit Katrin Beck und Manuela Kerer werden ab 2026 erstmals zwei Frauen das renommierte Musiktheaterfestival künstlerisch verantworten. Einen neuen Fokus wollen sie auch setzen.

Manuela Kerer und Katrin Beck (rechts) werden die Münchener Biennale von 2026 an leiten. | Bildquelle: Astrid Ackermann

Bildquelle: Astrid Ackermann

Die Münchener Biennale bekommt ein neues Leitungsteam. Von 2026 an werden Katrin Beck und Manuela Kerer das Festival für neues Musiktheater leiten. Sie folgen damit auf Daniel Ott und Manos Tsangaris, die die Münchener Biennale seit 2016 und erstmals als Team leiteten. Die künstlerische Ausrichtung des Uraufführungsfestivals, das 1988 von Hans Werner Henze gegründet wurde und seitdem von der Stadt München veranstaltet wird, liegt damit nun erstmals in weiblicher Hand.

Verstärkter Fokus auf Musikvermittlung, auf Experimente, auf junges Publikum

"Mit dem neuen Leitungsduo Manuela Kerer und Katrin Beck wollen wir das internationale Profil des Festivals fortführen und die Öffnung und Verankerung in der Stadtgesellschaft ausbauen", erklärt Bürgermeisterin Katrin Habenschafen am Donnerstag, nachdem der Stadtrat die Entscheidung bekannt gegeben hatte. Die beiden Akteurinnen seien für diesen Spagat bestens qualifiziert und vernetzt. So leitet etwa die Musikwissenschaftlerin Katrin Beck seit 2016 das Künstlerische Betriebsbüro der Biennale, die 2022 zuletzt unter dem Motto "Good Friends" stattfand. Zudem arbeitet sie seit vielen Jahren intensiv mit der Siemens Stiftung und dem Goethe- Institut zusammen und verantwortet die Musikvermittlung des Münchener Kammerorchesters. Die künstlerische Musikvermittlung soll nun von 2026 an auch bei der Münchener Biennale eine größere Rolle spielen als bisher.

Künstlerische Impulse in Richtung junges Publikum und nachhaltig geprägte, kollaborative Produktionsprozesse sind für uns essentiell.
Manuela Kerer

Becks Partnerin, die südtirolische Komponistin Manuela Kerer, die auch regelmäßig als Kolummnistin für eine südtiroler Tageszeitung tätig ist, lebte ebenfalls mehrere Jahre in München und arbeitet hier mit dem Kinder- und Jugendmuseum, der Münchener Biennale, dem Bayerischen Rundfunk, der Münchner Volkshochschule sowie Ensembles wie dem Münchener Kammerorchester zusammen. "Künstlerische Impulse in Richtung junges Publikum und nachhaltig geprägte, kollaborative Produktionsprozesse sind für uns essentiell", erklärt sie. "Wir werden insgesamt viel Raum für Interdisziplinarität, Experiment, Qualität und Fantasie schaffen und das internationale Fach- wie auch das Münchner Publikum ansprechen." Damit stellen sich Manuela Kerer und Katrin Beck auch hinter den Ansatz, den Manos Tsangaris und Daniel Ott 2016 anstießen. Unter ihnen wurde das Programm des Festivals sehr viel experimenteller, die Formate wurden freier und die Produktionen interdisziplinärer als unter deren Vorgänger Peter Ruzicka.

Katrin Beck und Manuela Kerer haben bei ihren bisherigen Tätigkeiten große Professionalität und Ideenreichtum bewiesen.
Anton Biebl

Die verstärkte Vermittlungsarbeit, auf die nun Kerer und Beck setzen wollen, aber ist neu. Das betont auch der Münchner Kulturreferent Anton Biebl: "Katrin Beck und Manuela Kerer haben bei ihren bisherigen Tätigkeiten große Professionalität und Ideenreichtum bewiesen. Die beiden stehen für kompromisslose künstlerische Qualität und einen verstärkten Vermittlungsschwerpunkt."

Sendung: "Allegro" am 10. Februar 2023, um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (3)

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Sonntag, 12.Februar, 14:51 Uhr

Wilfried Schneider

Stefan irgendeiner

Zu Ihnen fällt mir nur noch ein: "Was stört´s den Mond, wenn ihn der Hund anbellt!"

Samstag, 11.Februar, 10:09 Uhr

Stefan

Kleiner Nachtrag

Die Biennale besteht seit 1988, ich nehme an, dass ihre öffentliche Finanzierung damals ungefähr so gerechtfertigt worden ist: "Hier werden die Verdis und Wagners von morgen, die bisher durch die Verstocktheit des traditionellen Opernbetriebs behindert worden sind, ihre erste Schritte unternehmen können, so dass sie als erprobte Kräfte anschließend das Musiktheater erobern können".

Und ist es dreist, dann mal leise nachzufragen, ob irgendetwas in dieser Richtung in den 35 Jahren geschehen ist? Hat sich auch nur eine einzige Oper der weitaus über hundert uraufgeführten durchgesetzt und irgendeinen messbaren Grad der Beliebtheit erreicht?

Kann eine Institution, die eine 100%ige Fehlerquote hat, einfach immer nur weitermachen? Gibt es nie eine Fehleranalyse?

MMn ist der Grundfehler klar: In der Geburtsstunde wurde ein falsches Fundament gelegt. Nicht nur die Komponisten der Zweiten Wiener Schule waren Scharlatane, auch ihre Propagandisten (Adorno, Th. Mann etc.)

Freitag, 10.Februar, 20:52 Uhr

Stefan

Kann mal bitte aufgeschlüsselt werden...

...worin das "Ideenreichtum" bestand, durch das diese beide Frauen bisher aufgefallen sind.

Meiner Ansicht nach besteht hinter der Biennale und ähnlichen Veranstaltungen der "Neuen Musik" nur eine einzige Idee, welche ungefähr so paraphrasiert werden kann:

"Wir müssen den großen Bluff Schönberg, der lächerliche Kakophonien nach einem eigenen Wahnsystem für große Kunst erklärt hat, unbedingt aufrecht erhalten. Deshalb wird weiterhin behauptet, dass die Werke, die beim allgemeinen Publikum regelmäßig durchfallen, nur von einem eingeweihten Kreis als Meisterwerke erkannt werden. Die allgemeine Ablehung der Werke ist irrelevant, und die üppige Finanzierung aus der öffentlichen Hand wird mit einem sogenannten "Kulturauftrag" gerechtferigt".

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