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Schuljahresbeginn beim Tölzer Knabenchor Lücken Schließen, Singen Üben

Ein neues Schuljahr beginnt – auch beim Tölzer Knabenchor. Und auch hier müssen Corona-Lücken geschlossen und neues Wissen erworben werden. Hinzu kommen die normalen stimmbruchbedingten Ausfälle. Dirigent Michael Hofstetter, ehemaliger Künstlerischer Leiter des Chors, erzählt, wie der Neuanfang gelingen kann.

Tölzer Knabenchor | Bildquelle: Klaus Fleckenstein

Bildquelle: Klaus Fleckenstein

Der Dirigent Michael Hofstetter verlässt den Tölzer Knabenchor als Künstlerischer Leiter. Doch der Chor will diese Position auch erst einmal gar nicht nachbesetzen. Denn in den zwei Jahren pandemiebedingten Einschränkungen wurde die sonst so klar strukturierte Ausbildung des Chores ganz schön durcheinandergeworfen. "Wir haben in der Corona-Zeit einfach eineinhalb Ausbildungsjahre verloren", erklärt Hofstetter, "da fehlt jetzt was." Deshalb müsse man da jetzt von Anfang an anfangen, um die Lücken abzufangen. "Wichtiger als die künstlerische Vision oder Leitung ist, dass der Chor die essentiellen Grundlagen in dieser ganz besonderen Qualität lernt. Nur dann ist das Endergebnis so brillant wie man es kennt. Dafür braucht es Gesangslehrer und das bin ich nicht", sagt Hofstetter weiter.

Die Zeit als Knabensopran ist extrem kurz

Der Dirigent Michael Hofstetter | Bildquelle: wildundleise.de Erster Gastdirigent des Chors: Michael Hofstetter. | Bildquelle: wildundleise.de Also sucht der Chor nun Stimmbildner und Gesangslehrer, während Hofstetter dem Ensemble als Gastdirigent verbunden bleibt. Denn er schätzt die besondere Qualität des Knabenchors sehr. Berichtet von Freundschaft und Sportsgeist, die es unter den jungen Sängern gleichermaßen gibt. Aber auch von dem physiognomisch so besonderen Knabensopran. Extrem kurz ist die Zeitspanne, in der dieser in vollem Glanz erklingen kann. Bevor die Kinder im großen Konzertchor singen, durchlaufen sie verschiedene Ausbildungsstufen. Nach vier Jahren Ausbildung bleiben dann im Konzertchor nur noch ein bis höchstens drei Jahre, bis der Stimmbruch einsetzt.

Stimmbrüche beginnen oft in den Sommerferien

Hier ist besonders die Phase nach den Sommerferien spannend für Hofstetter. Denn erstaunlicherweise beginnt der Stimmbruch besonders oft in den Sommerferien. Vielleicht weil das eine Phase der Entspannung für die Kinder sei, überlegt Hofstetter, und der Körper habe dann Zeit für etwas anderes. Auf jeden Fall wird der Chor nach der Sommerpause erstmal dezimiert sein. Neue Gesanglehrerinnen oder -lehrer werden dann mit den Jungen üben, damit der Chor spätestens zu Weihnachten wieder vollbesetzt ist. Da kommt dann auch Michael Hofstetter – in seiner neuen Rolle als erster Gastdirigent – zurück zum Chor. Bachs Weihnachtsoratorium steht auf dem Programm, zusammen mit Concerto Köln beim Bachfest Lausanne.

Sendung: "Leporello" am 23. August 2022 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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