Bariton Michael Volle war von Anfang an dabei: beim auf mehrere Jahre angelegten "Ring"-Projekt vom Symphonieorchester des BR und Sir Simon Rattle. Bei der "Walküre" vor vier Jahren musste er aus gesundheitlichen Gründen aussetzen, "Siegfried" ist ihm deshalb besonders wichtig. Michael Volle gibt den "Wotan/Wanderer".
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Es ist ein Projekt über Jahre: Simon Rattle und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Wagners "Ring". Und von Anfang an dabei: Der Bariton Michael Volle. 2015 gab er den Wotan im "Rheingold", 2019 stand die "Walküre" an – aber Michael Volle musste aus gesundheitlichen Gründen absagen. "Eine meiner dunkelsten Zeiten", sagt er heute, "ich habe auf die "Walküre" zu gelebt". Doch sein HNO-Arzt habe ihm dann gesagt: "Sie schaden sich nur."
Auskuriert und mit Anfang 60 auf dem Zenit seiner künstlerischen Fähigkeiten, kommt Michael Volle nun im "Siegfried" zurück zum BRSO. Am 3. und 5. Februar dirigiert Simon Rattle das Werk in der Münchner Isarphilharmonie. Volle singt die Partie des Wotan, beziehungsweise "Wanderer", wie Wagner die Rolle im dritten Teil seines Zyklus' nannte. Drei markante Auftritte hat der in der Oper, Michael Volle mag sie alle. Die Wette mit Mime im ersten Akt, "balsamisch" nennt Volle seine Partie da, "das ist ein Traum". Im zweiten Akt kommt dann sein zweiter großer Auftritt, im Duett mit Alberich. Das sei für ihn aber eigentlich relativ entspannt, eine "wunderbare Szene, fast komödiantisch, das genieße ich sehr", erklärt Volle im Gespräch mit BR-KLASSIK. Und dann natürlich die Szene mit Erda, ein Höhepunkt, oder wie Volle es ausdrückt: "Das ist scharf."
Verfolgen Sie die konzertante Opernaufführung mit Sir Simon Rattle und dem BRSO live aus der Münchner Isarphilharmonie: Am 3. Februar 2023 ab 17.05 Uhr auf BR-KLASSIK oder kaufen Sie Karten für die Konzerte am 3. und 5. Februar in der Münchner Isarphilharmonie. Tickets sind hier erhältlich.
Siegfried und Walküre sind Brummis.
Michael Volle klingt entspannt, wenn er über seine Rollen, seine Stimme und über Wagner redet. Selbst solche Mammutprojekte wie den "Ring" in wenigen Tagen aufzuführen – wie etwa kürzlich und vielbeachtet in Berlin – bringen ihn nicht aus der Fassung. Das gehe gut, vor allem, wenn man dann einen Tag Pause dazwischen habe, denn: "Siegfried und Walküre sind Brummis", sagt er. Das sei "sportiv", aber absolut machbar. Vor allem als Bariton. Vor seinen Kollegen und Kolleginnen, allen voran die Sopranistinnen, aber habe er großen Respekt. Die hätten da ganz andere Strecken zu meistern.
Doch fit muss auch der Bariton sein für Wagner. Ein Patenrezept dafür habe er aber nicht, so Volle im Gespräch mit BR-KLASSIK. Es komme mehr zusammen, erklärt er. Ganz wichtig sind bei ihm auch seine Familie und seine noch jungen Kinder. Die verlangen eine gewisse Kraft, allein dafür müsse er sich fit halten. Und sonst: während solcher Zyklen nicht zu viel Alkohol trinken und nicht die Nächte in Gaststätten verbringen.
Aber das ist alles wurscht, so lange die Musik so unfassbar grandios ist.
Ein ausgeglichener Künstler schafft dann auch die Wagner-Opern gut, ist Volle überzeugt, auch die großen Mengen an Text. Denn trotz der konzertanten Aufführung habe Simon Rattle die Sängerinnen und Sänger gebeten, auswendig zu singen. "Ich arbeite mich daran ab", sagt Volle über Wagners komplizierte Wortkonstrukte. Und dann noch einen schönen Satz zum Schluss: "Aber das ist alles wurscht, so lange die Musik so unfassbar grandios ist."
Sendung: Leporello am 3. Februar 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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