Leicht und beschwingt soll die Unterhaltungsmusik der Fünfzigerjahre klingen - eine Spezialität des Münchner Rundfunkorchesters. Beim Jubiläumskonzert am Mittwoch steht deshalb genau diese Musik im Mittelpunkt. Joseph R. Olefirowicz dirigiert den "Zauber schöner Melodien".
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Musik voller Glanz und Verve. Die Unterhaltungsmusik der Fünfziger- und Sechzigerjahre klingt leicht, ist mitreißend und überträgt ihren Glamour auch durchs Radio. Sie gehört zum Kernrepertoire des Münchner Rundfunkorchesters. Doch was so beschwingt und lcocker klingt, ist gar nicht leicht zu spielen. Das betont Dirigent Joseph R. Olefirowicz. Der US-Amerikaner dirigiert das Münchner Rundfunkorchester nun mit Stücken von Cole Porter, Ernst Fischer, Richard Rodgers oder Irving Berlin.
Der Stil dieser Musik ist nicht unbedingt der, den ein klassisches Orchester kann.
Diese Epoche hat zwar ein Fundament aus klassischer europäischer Musik. Denn sie ist beeinflusst vom Klang Hollywoods, der wiederum von Komponisten wie Erich Wolfgang Korngold geprägt ist. Doch von der amerikanischen Seite kommt der Jazz hinzu. Und: "Die Phrasierung ist anders. Man muss manche Sachen ganz anders lesen", erklärt Olefirowicz, das könnten nur Musiker*innen aus dem Stand, die mit solchem Repertoire vertraut sind: "Man muss in die Welt der Musik Fünfziger- und Sechzigerjahre eintauchen, um zu verstehen, warum das so geschrieben ist."
Dirigent Joseph R. Olefirowicz. | Bildquelle: Barbara Palffy Im Münchner Rundfunkorchester, dessen Kernrepertoire sich aber eben durch eine große stilistische Vielfältigkeit auszeichnet, hat Olefirowicz da den richtigen Partner gefunden. Schon 2021 brachten sie gemeinsam das Musical "Cinderella" auf die Bühne. "Ich glaube, das Rundfunkorchester und ich stehen im selben Boot mit dieser breiten Spanne des Repertoires", erklärt er. Und diese Vielfalt macht für Olefirowicz sowieso den Reiz an seiner Arbeit aus: "Man bleibt jung und frisch." Außerdem sei die Biegsamkeit, die den Musiker*innen dadurch abverlangt würde, gesund. Noch ein Lob für das Rundfunkorchester: "Mit einem anderen Orchester hätte man so ein Programm in der Kürze der Zeit nicht hinbekommen", erklärt er.
Olefirowicz selbst legte sich ebenfalls nie auf einen einzigen Stil fest: Er ist Konzertorganist, Dirigent, spielt Filmmusik genauso wie Oper und Ballett. Seine erste Liebe zur Musik entdeckte er aber übers Fernsehen. Der üppige Klang der der Filmmusicals berührte ihn schon als Kind. Doch solche Fernseh-, beziehungsweise Radioübertragungen, werden nun immer mehr vom Streaming abgelöst. Olefirowicz, voller Optimismus, sieht darin eine große Chance für die Musik und auch für Orchester wie das Rundfunkorchester. Denn das gebe die Möglichkeit, dass ganz viele Zuschauer*innen, etwa auch aus den USA, zuhören können: "Es ist nicht mehr nur für München, es ist wirklich für die Welt."
BR-KLASSIK überträgt das Konzert des Münchner Rundfunkorchesters mit Joseph R. Olefirowicz am Mittwoch, 6. April, ab 19.30 Uhr im Video-Livestream sowie im Radio.
Sendung: "Leporello" am 06. April 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Donnerstag, 14.April, 19:48 Uhr
Klauspeter Hoffmann
Unterhaltungsmusik der 50er Jahre
Ich habe das Konzert im Münchner Prinzregententheater besucht und war davon absolut begeistert! Diese Musik ist so unglaublich beschwingt, melodisch und farbenreich in der Instrumentierung. Diese damaligen Komponisten (z.B. Grothe und Fischer) waren wahre Meister auf ihrem Gebiet. Ich glaube, so etwas gibt es heute nicht mehr. Danke an das Münchner Rundfunkorchester und an Herrn Olefirowicz!