BR-KLASSIK

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Ausblick auf 2023 Newcomer, die das Leben reicher machen

Eine neue Klassikgeneration ist gerade auf der Suche nach ungekannten Klangfarben, feinen Zwischentönen und spannenden musikalischen Interpretationen unserer Gesellschaft, unserer Emotionen. Diese Namen sollten Sie sich merken.

Pianist Lukas Sternath bei der Probe zum Finale des ARD-Wettbewerbs 2022. | Bildquelle: Daniel Delang

Bildquelle: Daniel Delang

Bariton Äneas Humm

Der junge Bariton schaut mit klarem Blick in die Kamera | Bildquelle: © Maurice Haas Bariton Äneas Humm | Bildquelle: © Maurice Haas Berlin, am 9. Oktober 2022, auf dem Roten Teppich vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Dort wird an diesem Tag der Opus Klassik verliehen, unter anderem in der Kategorie "Nachwuchskünstler des Jahres". Einer der Preisträger: der 27-jährige Bariton Äneas Humm. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft vornehme, antwortet der Schweizer gegenüber BR-KLASSIK: "In der Masse schwimmen, aber auch mal rausgehen." Mit seinem Album "Embrace" hat er dieses Vorhaben bereits wunderbar eingelöst. Lieder von Fanny Mendelssohn, Franz Liszt, Edward Grieg und Viktor Ullmann hat er darauf kombiniert. Eine Auswahl, die bezeichnend ist für Äneas Humms Entdeckerfreude und seinem Sinn für die feinen Zwischentöne. Er nimmt das Publikum mit in die Welt der Komponistinnen und Komponisten, kehrt die Emotionen zwischen den Textzeilen hervor und wird zum musikalischen Geschichtenerzähler mit ganz besonderer Beobachtungsgabe.

 Pianistin, Komponistin und Arrangeurin Shuteen Erdenebaatar 

Shuteen Erdenebaatar Quintett | Bildquelle: BR Pianistin und Komponistin Shuteen Erdenebaatar | Bildquelle: BR In ihrem Heimatland der Mongolei hat Shuteen Erdenebaatar ab ihrem sechsten Lebensjahr die einzige staatliche Musikschule des Landes besucht, in Ulaanbaatar. Vor vier Jahren ist die 24-Jährige dann nach München gezogen, um dort an der Musikhochschule einen Master in Jazzkomposition und Jazzklavier zu absolvieren. Und seitdem sahnt sie die Preise ab: dieses Jahr erst den BMW Young Artist Jazz Award. Immer mit dabei ist ihre Band: der Bassis Nils Kugelmann, Drummer Valentin Renner und Bläser Bastian Rieser. Die Band habe ihr gezeigt, was Musikmachen für sie bedeutet, sagt Shuteen Erdenebaatar. Und so nehmen sie zusammen Fahrt auf, grooven sich durch die lyrischen Passagen in Shuteens Musik, die so positiv und lebensbejahend klingen, dass man sich einfach nur auf das freut, was kommt. Kleiner Spoiler: Ihr erstes Album in Quartett-Formation veröffentlicht Shuteen Erdenebaatar 2023.

Pianist Lukas Sternath

Pianist Lukas Sternath bei der Probe zum Finale des ARD-Wettbewerbs 2022. | Bildquelle: Daniel Delang Pianist Lukas Sternath | Bildquelle: Daniel Delang Dieses Jahr hat er sich selbst gezeigt, was er kann: der Pianist Lukas Sternath. Schauplatz fürs persönliche Kräftemessen war der Internationale Musikwettbewerb der ARD im September 2022 in München. Ein Wettbewerb sei ein Wettbewerb mit sich selbst, so interpretiert Lukas Sternath diesen besonderen Auftritt. Den ersten Platz hat er gemacht und diverse Sonderpreise noch dazu bekommen. Sein derzeitiger Professor Pianist Igor Levit ist stolz auf seinen Schüler. Er sei ein suchender, lernender, arbeitender Mensch, mit einer Natürlichkeit und mit einem besonderen musikalischen Mitteilungsbedürfnis beschenkt. Davon durften sich beim ARD-Wettbewerb Jury und Publikum überzeugen. Mit strahlender Klarheit im Klang interpretiert Lukas Sternath beispielsweise gemeinsam mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Sergej Rachmaninows 4. Klavierkonzert. Das Münchner Siegertreppchen wäre nicht zum ersten Mal Sprungbrett für eine spannende Karriere.

Dirigentin Erina Yashima

Die Dirigentin Erina Yashima | Bildquelle: Todd Rosenberg Dirigentin Erina Yashima | Bildquelle: Todd Rosenberg Natürlich will sich die junge Dirigentin Erina Yashima auf kein Lieblingsstück festlegen, aber trotzdem: zu den tollsten Werken, die sie bisher dirigieren durfte, gehört die Oper "Die Hochzeit des Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart. Darin liebt sie jeden Moment. Und die dreieinhalb Stunden vergehen für sie auf dem Dirigentenpult wie im Fluge. Bis vor Kurzem war Erina Yashima noch Assistant Conductor beim Philadelphia Orchestra an der Seite von Dirigent Yannick Nézet-Séguin. Seit der Spielzeit 2022/23 steht die deutsch-japanische Dirigenten als Erste Kapellmeisterin am Pult der Komischen Oper Berlin.

Saxophonist Matt Carmichael

Die vier Musiker sind in einem weißen Raum und schauen in verschiedene Richtungen.  | Bildquelle: © Hamish Mcleod Saxophonist Matt Carmichael und Band | Bildquelle: © Hamish Mcleod Darf’s ein bisschen Urlaub sein? Leichtigkeit und fließende Melodien, die mitreißen, alle schweren Gedanken vergessen lassen, gewürzt mit einer Prise Folk – das kann das Album "Marram" des schottischen Saxophonisten Matt Carmichael. Erst letztes Jahr hat er sein Debüt-Album herausgebracht, jetzt folgt sein zweites – dieser Mann hat Leidenschaft, und die tritt in seiner Musik so unangestrengt virtuos zu Tage, dass sich die Energiespeicher beim Hören wie von alleine wieder auffüllen.

Trickster Orchestra

Das Trickster Orchestra | Bildquelle: Lena Ganssmann Trickster Orchestra | Bildquelle: Lena Ganssmann Dieses Orchester ist wie maßgeschneidert fürs 21. Jahrhunderts. Das Trickster Orchestra führt zusammen, was in unserer Gesellschaft im Moment so drinsteckt: zum Beispiel die Kultur der Einwanderer, europäische klassische Musiktradition, sogenannte Neue Musik und Jazz. In den Stücken von Gründerin Cymin Samawatie und Gründer Ketan Bhatti kann jeder auf Entdeckungsreise gehen – auf die Suche nach Klängen, Instrumenten, Rhythmen. Mit dabei zum Beispiel die chinesische Mundorgel, gespielt vom in Berlin lebenden Musiker Wu Wei. Nicht zuletzt wurde die Musikerin Cymin Samawatie dieses Jahr mit dem Jazzpreis Berlin ausgezeichnet. Also weiter geht’s auf dieser spannenden interkulturellen Reise!

Sopranistin Julia Bullock

Julia Bullock - Sopranistin | Bildquelle: © Allison Michael Orenstein Sopranistin Julia Bullock | Bildquelle: © Allison Michael Orenstein Sie lässt sich von Singer-Songwritern inspirieren genauso wie von der westlichen europäischen klassischen Musik: die Sopranistin Julia Bullock. In Amerika ist sie schon längst ein gefeierter Star, hier in Deutschland dagegen noch beinahe ein Geheimtipp. Das sollte sich aber mit ihrem brandneuen Debüt-Album "Walking in the Dark" schnell ändern. Mit ihrer vollen Stimme wärmt sie zärtlich die Zeilen von Singer- Songwriterin Connie Converse oder steht mit nachdrücklichem Klang für den Song von Billy Taylor ein: "I wish I knew how it would feel to be free". Und dann verwandelt sie ihren dunklen Sound in eine klare agile Opernstimme, wenn sie Musik von Samuel Barber oder John Adams mit Orchester einspielt. Eine Sopranistin, die man sich merken sollte: Sie hat ihren ganz eigenen Blick auf die großen Klassiker der Musikgeschichte.

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