Spannend wie die Oscarnacht: Zum sechsten Mal in Folge wird die Oper Frankfurt "Opernhaus des Jahres". Aber auch die Musikstadt München kann sich freuen, denn die Auszeichnungen "Sängerin des Jahres" und "Regisseur des Jahres" beziehen sich auf Münchener Produktionen.
Bildquelle: dpa-Bildfunk/Arne Dedert
Die Oper Frankfurt wird "Opernhaus des Jahres", schon zum sechsten Mal in Folge. Gerade hat die Zeitschrift Opernwelt ihre jährliche Kritikerumfrage veröffentlicht und die Titel "Inszenierung des Jahres" oder "Sänger*in des Jahres" vergeben.
"Orchester des Jahres" wurde dieses Jahr schon zum zehnten Mal das Bayerische Staatsorchester und auch in der Kategorie "Sängerin des Jahres" geht der Preis indirekt nach Bayern: Vera Lotte Boecker wurde insbesondere für ihre sängerische wie schauspielerische Darbietung als Nadja Albrecht in der Oper "Bluthaus" von Georg Friedrich Haas gekürt, die im Mai an der Bayerischen Staatsoper aufgeführt wurde. Und auch die Kategorie "Regisseur des Jahres" geht nach München: Kirill Serebrennikov wird unter anderen für seine Deutung von Schostakowitsch "Die Nase" ausgezeichnet.
Stimmengleichheit gab es in zwei Rubriken: "Uraufführung des Jahres" wurden gleichberechtigt Peter Eötvös' "Sleepless" an der Berliner Staatsoper und Stefan Wirths "Girl with a Pearl Earring" am Opernhaus Zürich; den Titel "Wiederentdeckung des Jahres" teilen sich "Frédégonde" von Ernest Guiraud, Camille Saint Saëns und Paul Dukas (Oper Dortmund) und "Fremde Erde" von Karol Rathaus (Theater Osnabrück).
Die Oper Frankfurt sei dabei ein bisschen der "FC Bayern unter den Opernhäusern" wie Arno Lücker, Redakteur der Opernwelt, es im Interview mit BR-KLASSIK ausdrückt. Doch Lücker, der für die Organisation und Durchführung der diesjährigen Kritikerumfrage zuständig war, schätzt, was Intendant Bernd Loebe in Frankfurt macht: "Der bringt einen total guten Mix aus Wiederentdeckung und auch sehr guten Inszenierungen von traditionellem Repertoire." Zudem sei das ein Haus, in dem jedes Gewerk an sich sehr gut mitmache. Und dementsprechend wird Frankfurt dann auch mit den Titeln "Chor des Jahres" und der "Inszenierung des Jahres" (Christof Loys mit Rimski-Korsakows "Die Nacht vor Weihnachten").
Bildquelle: Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper Für Opernfans ist die alljährliche Kritikerumfrage spannend wie die Oscarnacht. Doch auch in der Fachwelt genießen die Auszeichnungen hohes Ansehen. Für Arno Lücker hängt das damit zusammen, dass der Preis tatsächlich von Fachleuten vergeben wird, 43 Kritikerinnen und Kritiker waren es in diesem Jahr. Eigentlich sind es 50, doch die in die vergangene Saison noch herein lappenden Corona-Beschränkungen haben die Zahl der Jurymitglieder ein wenig reduziert. Arno Lücker verschickt Fragebögen an die Jury, die Mitglieder wählen aus den vielen Inszenierungen, die sie gesehen haben, ihre Favoriten aus. "Ich finde alle Kategorien gleich wichtig", erklärt Lücker, er persönlich habe auch ein großes Herz für die kleinen Opernhäuser: "Aber so als die ganz großen Kategorien gelten "Opernhaus des Jahres", "Regisseur des Jahres", "Sänger*in des Jahres“ oder auch "Orchester des Jahres."
Sendung: "Allegro" am 29. September 2022, um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (3)
Dienstag, 04.Oktober, 20:59 Uhr
Wolfgang Weber
Das hätte bei Serebrennikov...
....wahrscheinlich auch nicht geholfen.
Samstag, 01.Oktober, 11:10 Uhr
Hubert Müller
Ja schade, daß Herr Serebrennikov nicht Wolfgang Weber gefragt hat.
Freitag, 30.September, 14:39 Uhr
Wolfgang Weber
Die Inszenierung der Nase...
.....war mitnichten ein großer Wurf. Da ist dem völlig überschätzen Regisseur ja wirklich nicht viel eingefallen. Aber das Original kennt wahrscheinlich keiner der Kritiker.