Im Zwickauer Schumann-Haus sollen bald Telefonate mit Clara Schumann möglich sein. Dank KI, die Studierende programmiert haben. Erreichen wird man Clara über die Telefonnummer, die sie auch im echten Leben hatte.
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Das Zwickauer Robert-Schumann-Haus setzt auf moderne Technik und lässt damit die Komponistin Clara Schumann wieder aufleben. Im kommenden Jahr soll es in der neuen Dauerausstellung möglich sein, mit Clara Schumann zu "telefonieren", wie das Museum mitteilt. Studierende der Westsächsischen Hochschule Zwickau hätten dazu eine Clara-Schumann-KI programmiert und mit den fast 750 Briefen der Pianistin an ihren Mann Robert und an den Komponisten Johannes Brahms gefüttert.
Für Claras Stimme habe man eine aus Leipzig stammende Sprecherin im passenden Alter von etwa 70 Jahren "geklont", heißt es. Auch das "Fräulein vom Amt" werde nicht fehlen, denn Wählscheiben oder Tasten habe es bei Telefonen der damaligen Zeit noch nicht gegeben. Nach Angaben des Museums besaß Clara Schumann, die schon unter ihrem Mädchennamen Wieck als Pianistin Erfolge feierte, in ihrer späteren Wohnung in Frankfurt am Main ab 1890 ein Telefon. Sie habe es oft benutzt, um etwa mit ihrer Tochter Elise zu sprechen. "Auch die Telefonnummer, die Clara und ihre Tochter in Frankfurt hatten, sind bekannt: Clara erreichte man über die 1037, wollte man lieber mit Elise sprechen, so waren 844 die Ziffern der Wahl."
Zu den Ausstellungsstücken des Zwickauer Schumann-Hauses gehört auch ein Siemens & Halske-Telefon aus der Zeit um 1895. Clara Schumann sei mit dem Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Wiener Filiale des Unternehmens eng befreundet gewesen und habe sich von ihm gern in technischen Fragen beraten lassen, so ein Sprecher des Museums. Das Schumann-Haus baut ab dem Frühjahr 2025 seine Dauerausstellung um. Das Haus, in dem Robert Schumann am 8. Juni 1810 geboren wurde, nimmt für sich in Anspruch, die weltweit größte Sammlung an Originaldokumenten zu dem Komponisten zu besitzen.
Der Artikel wurde mit Material der dpa erstellt.
Kommentare (2)
Sonntag, 20.Oktober, 17:21 Uhr
Johannes Huber
Perverse Studenten!
KI speist sich ja aus menschlicher Intelligenz und steht deshalb weitgehend auf tönernen Füßen. Aber gleich von Leichenfledderei zu sprechen, wenn man die Gloriolen der musikalischen Allerheiligen gefährdet sieht, verrät doch eher realitätsferne Heiligenverehrung. Da könnte es passieren, daß die heilige Clara von der KI eine sächselnde Keifstimme verpasst bekommt, der heilige Robert mit liebevollen Worten den Ehemacho präsentiert und der übergewichtige heilige Johannes ungeniert flucht, weil er über einen 'sp'itzen 'St'ein 'st'olpert. Wenn die KI nicht nur Nachlesbares nacherzählt, besteht die Gefahr, daß sie die verehrten Komponist:inn:en zu lebenden Menschen entzaubert!?
Freitag, 18.Oktober, 14:28 Uhr
Beate Schwärzler
Leichenfledderei
Mit Clara "telefonieren" - pervers !
(Meine geliebte Großmutter hieß auch Clara.
Ich möchte sie original so in Erinnerung behalten,
wie sie, original, war, als sie lebte. In meinem Herzen.)
Pfui über Studenten, die sich für sowas hergeben.
Das sagt eine Liebhaberin von Clara und Robert Schumann.
Und von Johannes Brahms.