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Berge in der Musik Fanny Hensels "Bergeslust"

Einige Komponistinnen und Komponisten haben sich von den Bergen inspirieren lassen. Auch Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Rund 250 Lieder hat sie geschrieben, eines davon ist "Bergeslust". Der Text stammt von einem ihrer Lieblingsdichter, Joseph von Eichendorff – dessen wortgewaltige Naturgedichte sie zu wunderbaren Liedern inspiriert haben. "Bergeslust" ist ihr letztes Werk.

Bildmontage Fanny Hensel mit Bergen
HERO | Bildquelle: picture alliance / Heritage Images | Fine Art Images, colourbox; Montage:BR

Bildquelle: picture alliance / Heritage Images | Fine Art Images, colourbox; Montage:BR

Wer kennt das nicht: Schweißgebadet den Berggipfel erreichen, der Wind weht um die Nase und eine herrliche Aussicht belohnt die Mühe des Aufstiegs. Ein Hochgefühl! Und so hat Joseph von Eichendorff sein Gedicht "Bergeslust" überschrieben. Fanny Hensel hat es vertont. Was sie musikalisch daraus macht, reißt mit – so viel überschwängliche Lebensfreude steckt darin.

Schwärmen von Schweizer Bergen

Ob Fanny Hensel jemals selbst auf einen Berg gestiegen ist? Als 16-jähriges Mädchen war sie mit ihrer Familie in der Schweiz und schwärmte: "Ausgebreitet vor meinen Augen ein liebliches stilles Thal mit den üppigsten Wiesenteppichen… rechts der Gotthard, dessen Gipfel sich klar in der dünnen Luft zeichnete, links der Sankt Annengletscher, grünlich glänzend mit einer Fortsetzung von Schneebergen."

Joseph von Eichendorff – Bergeslust

O Lust vom Berg zu schauen,
Weit über Wald und Strom,
Hoch über sich den blauen,
tiefklaren Himmelsdom.

Vom Berge Vöglein fliegen,
Und Wolken so geschwind,
Gedanken überfliegen
Die Vögel und den Wind.

Die Wolken zieh’n hernieder,
Das Vöglein senkt sich gleich,
Gedanken gehn und Lieder
Fort bis ins Himmelreich.

Fanny Hensel behauptet sich – auch gegen Felix Mendelssohn

Fanny Hensel, geb. Mendelssohn, Portraet/Litho. n.Magnus Hensel | Bildquelle: picture-alliance/dpa Komponistin Fanny Hensel | Bildquelle: picture-alliance/dpa Wirklich erklommen hat Fanny Hensel aber einen ganz anderen Berg. Mit über 40 Jahren hat sie es endlich geschafft, sich öffentlich als Komponistin zu behaupten – allen Widerständen zum Trotz. Ihre Lieder erscheinen unter ihrem eigenen Namen. Ihr Bruder Felix Mendelssohn ist davon nicht begeistert, aber Fannys Mann, der Maler Wilhelm Hensel, unterstützt sie. "Ich bin so glücklich, wie ich’s gar nicht verdiene", soll Fanny zu ihm gesagt haben – an dem Tag, an dem sie "Bergeslust" vertonte. Sie ist in Aufbruchsstimmung, beflügelt.

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Ein Porträt von Fanny Hensel: Musik als bloße Zierde – so haben es Vater und Bruder für Fanny Hensel vorgesehen. Dennoch komponiert sie mehr als 460 Werke.

Schlaganfall einen Tag nach "Bergeslust"

Wovon träumt Fanny noch? Sie hat den Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens erreicht, den Gipfel. Doch "Bergeslust" soll ihr letztes Werk bleiben. Fanny Hensel schreibt es am 13. Mai 1847. Am nächsten Tag – sie probt gerade am Klavier – erleidet sie einen Schlaganfall und stirbt, mit nur 41 Jahren. So bekommen die letzten Zeilen des Liedes fast eine prophetische Bedeutung: "Gedanken gehn und Lieder fort bis in das Himmelreich." Die Zeilen des Liedes stehen zusammen mit den Noten auch auf Fanny Hensels Grabstein.

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Fanny Hensel: Bergeslust

Sendung: "Allegro" am 15. April 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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