Seit Anfang der Woche ist klar: Simon Rattle wird Nachfolger von Mariss Jansons als Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Er tritt sein Amt erst in der Saison 2023/24 offiziell an. Der Brite lebt schon seit fast 20 Jahren in Berlin. Jetzt hat er die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt.
Bildquelle: BR/Astrid Ackermann
Es sei eine rein musikalische und persönliche Entscheidung gewesen, neuer Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu werden. Das betonte Simon Rattle gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Freitag in München.
Damit wies er alle Spekulationen von sich, wonach sein Wechsel vom London Symphony Orchestra mit dem Brexit und den eventuellen Schwierigkeiten, die sich durch den EU-Austritt ergeben, zusammenhängen würde: "Der Brexit macht uns allen das Leben sicherlich nicht leichter", sagte Rattle und betonte zugleich: "Er war aber nicht der Grund für meinen Wechsel nach München." Auch die gescheiterten Pläne für einen neuen Londoner Konzertsaal hätten nichts damit zu tun, so Rattle weiter. Aber er freue sich, dass er in München in Hinblick auf ein neues Konzerthaus wenig Überzeugungsarbeit leisten müsse. Vielmehr gehe es jetzt darum, die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung zu bestärken.
Ich habe mich in dieses Orchester verliebt.
"Ich habe mich in dieses Orchester verliebt, als wir zusammen Schumann gemacht haben", schwärmt Simon Rattle. Das romantische Repertoire sei eben sein Herzblut. Ansonsten blieb der Brite sehr vage, was die musikalische Ausrichtung für seine zukünftige Arbeit mit dem Orchester angeht. Es bleiben ja auch noch über zwei Jahre bis zu seinem Amtsantritt und den ersten Konzerten. BR-Intendant Ulrich Wilhelm hob stattdessen die stilistische Vielfalt des zukünftigen Chefdirigenten hervor. "Wir freuen uns wirklich über die Vielseitigkeit, die sich hier abzeichnet", sagte Wilhelm. "Von der alten Musik, der Barockmusik, bis hin zur musica viva."
Er ist ein wichtiger Player, der jetzt in die Münchner Szene eintritt.
Orchestermanager Nikolaus Pont sieht in Simon Rattle auch eine wichtige Figur für das kulturelle Leben in der bayerischen Landeshauptstadt: "Er ist ein wichtiger Player, der jetzt in die Münchner Szene eintritt." Rattles Präsenz sei auch schon vor seinem Amtsantritt deutlich spürbar – "bereits jetzt, in den ersten Tagen".
Zwischen dem Symphonieorchester, dem Chor und ihrem neuen Chef stimmt jedenfalls schon jetzt die Chemie. Eine Art Willkommensgeschenk hat Rattle bereits bekommen: ein maßgefertigtes Trikot des FC Bayern München.
Sendung: "Leporello" am 15. Januar 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (2)
Samstag, 16.Januar, 21:19 Uhr
Herbert Ruffi
Rattle in München
Rattle war ja schon der langjährige und erfolgreiche Chefdirigent der Berliner Philarmoniker. Er wird in München ein fabelhaftes
Orchester übernehmen und mit ihnen herrlich musizieren. Wir
können uns alle darauf freuen ! Good luck Simon !
Samstag, 16.Januar, 08:28 Uhr
paul-ludwig voelzing
rattle in münchen
ja, mit herrn rattle betritt "ein wichtiger player" "die münchner szene"! danke, herr pont!