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Lage deutscher Berufsorchester Mehr Musiker, aber Sorge um Rundfunkorchester

Insgesamt hat sich die Lage der 129 Berufsorchester in Deutschland nach Einschätzung der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung Unisono stabilisiert. Allerdings gibt es auch Sorge um die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Klangkörper.

Der Betrachter steht hinter dem Orchester und schaut über die Musikerinnen und Musiker hinweg auf den Dirigenten Sir Simon Rattle, der gerade mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks probt. | Bildquelle: Astrid Ackermann

Bildquelle: Astrid Ackermann

Die Zahl der ausgewiesenen Planstellen für Musiker:innen sei gegenüber 2022 sogar um 21 auf aktuell rund 9.770 Stellen leicht angestiegen, sagte Unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens am Dienstag in Berlin. Die Lage der Berufsorchester habe sich nach jahrzehntelangen Strukturanpassungen damit weitgehend konsolidiert.

Sorge um Klangkörper des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

1992 hatte es noch 168 Berufsorchester in Deutschland gegeben. Besorgt äußerte sich Mertens mit Blick auf den am vergangenen Donnerstag vorgelegten Bericht des sogenannten Zukunftsrates mit Vorschlägen für Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die wachsenden Unsicherheiten bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würden auch die Zukunft aller Rundfunkklangkörper betreffen. Mertens sprach von einer Reihe offener Fragen. In dem Bericht heißt es Mertens zufolge auf der letzten Seite lediglich, dass die Zukunft der Musikensembles geprüft werden solle. Sieben ARD-Anstalten - NDR, MDR, WDR, HR, SWR, SR und BR - tragen zehn professionelle Orchester, fünf Chöre und vier Bigbands. Die Rundfunk-Orchester- und -Chöre GmbH Berlin mit den Gesellschaftern Bund, Land Berlin, RBB und Deutschlandradio trägt zwei Orchester und zwei Chöre.

Kein Fachkräftemangel - aber trotzdem viele freie Stellen

Außerdem hat Unisono festgestellt: Die professionellen Orchester in Deutschland haben offenbar zunehmend Probleme bei der Nachbesetzung freier Stellen. Zwar gebe es keinen Fachkräftemangel, allerdings dauere die Besetzung einer Stelle heute wesentlich länger als noch vor zehn Jahren, erklärte Gerald Mertens. Somit gebe es einen wachsenden Bedarf an Aushilfsmusiker:innen, die fair bezahlt werden müssten. Mertens betonte, die in den kommenden Jahren zu erwartende Pensionswelle bei Berufsmusikerinnen und -musikern werde zu einer "Verjüngung" der Orchester führen und den Frauenanteil erhöhen.

Unisono vertritt nach eigenen Angaben 90 Prozent der festangestellten Berufsmusiker:innen sowie etwas mehr als die Hälfte der frei schaffenden Musikerinnen und Musiker in Deutschland.

Die Meldung wurde mit Material der epd erstellt.

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