Elf Spielzeiten lang hat Ulf Schirmer als Künstlerischer Leiter das Klangprofil des Münchner Rundfunkorchesters geprägt - und programmatische Akzente gesetzt. Am 2. Juni verabschiedet sich Schirmer mit dem 4. Paradisi gloria-Konzert dieser Saison.
Bildquelle: © Denis Pernath
Seit 2006 ist Ulf Schirmer der Künstlerische Leiter des Münchner Rundfunkorchesteres, am 2. Juni 2017 geht seine Ära mit dem 4. Paradisi Gloria Konzert zu Ende. In den letzten elf Jahren prägte Ulf Schirmer das Münchner Rundfunkorchester indem er seine immense künstlerische Bandbreite und die stilistische Wandlungsfähigkeit weiter profiliert und das Orchester mit wertvollen Impulsen versehen hatte, so der Intendant des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm.
Mit einer ungewöhnlichen Programmatik und vielen Wiederentdeckungen, hat er die Position des Klangkörpers gestärkt und Repertoirelücken geschlossen.
Die Reihe "Paradisi gloria" lag Ulf Schirmer ganz besonders am Herzen und es ist ihm dabei gelungen, musikalisch höchst Anspruchsvolles mit unmittelbar Zugänglichem und zu Herzen Gehendem zu einem ganz individuellen Mosaik zu verbinden, so Wilhelm weiter. Unter Ulf Schirmers Künstlerischer Leitung reichte das Repertoire des Münchner Rundfunkorchesters von Operette, Oper, Melodram und Filmmusik bis hin zur geistlichen Musik des 20./21. Jahrhunderts der Reihe "Paradisi gloria", bei der etliche Auftragswerke uraufgeführt wurden. Auch bei seinem Abschiedskonzert bleibt Schirmer dieser Linie treu. Auf dem Programm steht unter anderem die Uraufführung des Auftragswerkes von Oriol Cruixents "Manifest" für Soli, Chor und Orchester.
September 2006 bis August 2017
Bildquelle: BR / Annette Goossens Zu den Repertoireschwerpunkten von Ulf Schirmer zählen im Konzertbereich Werke von Mozart bis Mahler, sowie Opern von Mozart, Wagner, Berg und Schönberg. Wichtig war ihm, alle Tondichtungen von Richard Strauss zu dirigieren. Zudem finden sich in Schirmers Repertoire Raritäten wie Engelbert Humperdincks "Dornröschen" oder Lortzings "Regina" oder auch "Verkündigung" von Walter Braunfels, für dessen Werk sich Ulf Schirmer nachhaltig einsetzt.
Darüber hinaus gilt Schirmers besonderes Interesse den Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie John Cage, Morton Feldman und György Ligeti. Zu letzterem hatte der 1959 in Eschenhausen bei Bremen geborene Ulf Schirmer eine besondere Verbindung.
An der Musikhochschule in Hamburg war er Schüler von György Ligeti, Christoph von Dohnányi und Horst Stein. Seine prägenden musikalische Erfahrungen sammelte er als Assistent von Lorin Maazel und Hausdirigent an der Wiener Staatsoper. Von 1988 bis 1991 wirkte er als Generalmusikdirektor in Wiesbaden und war nach der Zeit an der Wiener Staatsoper tätig. Zwischen den Jahren 1995 bis 1998 übernahm er den Posten des Chefdirigenten beim Dänischen Rundfunksymphonieorchester und 2000 eine Professur für musikalische Analyse und Musikdramaturgie an der Hamburger Musikhochschule. 2009 wurde er zum Generalmusikdirektor der Oper Leipzig ernannt, an der er seit 2011 auch als Intendant tätig ist. Im September 2014 wurde sein Vertrag bis 2020 verlängert.
Freitag, 2. Juni 2017
Herz-Jesu-Kirche, München
In Zusammenarbeit mit der Erzdiözese München und Freising
Programm
James MacMillan - "Exorcism of Rio Sumpúl" für Kammerorchester
Oriol Cruixent - "Manifest" für Soli, Chor und Orchester (Uraufführung)
Carl Nielsen - "Hymnus amoris" für Soli, Kinderchor, Chor und Orchester op. 12
Mitwirkende
Selene Zanetti - Sopran
Andromahi Raptis - Sopran
David Danholt - Tenor
Julia Windischbauer - Rezitation
Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer
Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Chor des Bayerischen Rundfunks
Am Sontag, 11. Juni sendet BR-KLASSIK ab 19.05 Uhr den Konzertmitschnitt des vierten Saisonkonzerts der Reihe "Paradisi gloria" vom 2. Juni aus der Münchner Herz-Jesu-Kirche.