Bildquelle: © Harald Hoffmann / DG
München, Herkulessaal der Residenz
Yannick Nézet-Séguin ist ein gern gesehener Gast am Pult des Symphonieorchesters. Diesmal ist er mit Mahlers Zehnter und Bergs Violinkonzert zu erleben. Solistin des Abends ist die Geigerin Veronika Eberle.
Mahlers Zehnte blieb unvollendet - nur den ersten Satz hinterließ er nahezu aufführungsreif, die übrigen vier liegen lediglich skizzenhaft vor. Zentrum und Mittelachse sollte ein greller Totentanz werden, von Mahler „Purgatorio“, also "Fegefeuer" genannt. Meist wird im Konzert nur das harmonisch drastische Eingangs-Adagio gespielt, mit dem Mahler das Tor zur Zukunft aufstieß. Nézet-Séguin aber stellt Mahlers Gesamtkonzeption der zehnten Symphonie anhand der meistgespielten Vervollständigung durch Deryck Cooke vor.
Mit dem Berg-Konzert gibt die 28-jährige Geigerin Veronika Eberle, aufstrebendes Talent aus Bayern, ihr Debüt beim Symphonieorchester. Berg widmete sein Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels", der tragisch früh verstorbenen Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius - es sollte zu seinem eigenen Requiem werden. In seinem zweiteiligen Werk von 1935 porträtierte Berg die Lebensfreude und den Todeskampf der jungen Manon, bevor die Musik am Ende mit einem zitierten Bach-Choral in höhere Sphären entschwebt. So schön und bewegend kann Zwölftonmusik klingen!
Veronika Eberle | Violine |
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | |
Dirigent | Yannick Nézet-Séguin |
Alban Berg | Violinkonzert - "Dem Andenken eines Engels" |
Gustav Mahler | Symphonie Nr. 10 (Fassung von Deryck Cooke) |