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Samstag, 24.04.2021

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Gefangen auf der Tulpeninsel | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Welt der Tiere

Gefangen auf der Tulpeninsel

Lange Zeit waren die Don-Mustangs in Südrussland sich selbst überlassen. In heißen trockenen Sommern oder extrem langen Winter starben die Pferde einfach. Doch seit die Tulpeninsel zum Rostowski-Nationalpark gehört, bekommen die Wildpferde Wasser aus einer wieder in Betrieb genommenen alten Wasserleitung.

Mitwirkende

 
Redaktion Christine Peters
Das Fohlen hatte einen dramatischen Start ins Leben. Es wurde im heißen Hochsommer in Südrussland geboren, als die Temperaturen in der vorkaspischen Steppe auf fast 40 Grad Celsius anstiegen. Dieser Landstrich mit vielen Salzseen und Salzsümpfen ist ein Relikt aus der Zeit vor fünf Millionen Jahren, als das Urmeer Tethys vom Atlantik bis weit in das vorderasiatische Tiefland hineinreichte. Niemand weiß, wie diese Pferde hierherkamen, niemand weiß, wie sie es schaffen, hier zu überleben. Verschiedene Legenden kursieren über ihre Herkunft.
Heute kennen diese groß gewachsenen schönen Tiere keinen Sattel und sind keine Menschenhand gewöhnt. Stark und robust führen diese Don-Mustangs ihren hartnäckigen Überlebenskampf auf einer kargen Insel, gefangen inmitten eines 150 Kilometer langen und 15 bis 18 Kilometer breiten Salzsees in der Nähe vom Don-Delta.
Anfang April beginnt hier der stürmische Frühling. In kürzester Zeit zeigt sich die Steppe als ein riesiges blühendes Tulpenfeld. Aber schon Ende Mai bringen asiatische Winde die Hitze aus der Wüste Karakum. Alles verdorrt und die Wasserreserven auf der Tulpeninsel werden knapp. Für die Don-Mustangs ist es eine lebensbedrohliche Situation, denn jedes erwachsene Tier braucht mindestens 80 Liter Wasser täglich. Das extreme Klima fordert Pferdeleben. Die Situation hat sich geändert, seit die Insel zum Nationalpark "Rostowskij" gehört. Für das Augustfohlen sind jetzt die Chancen gut, dass es seinen ersten Sommer überlebt.

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