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Mittwoch, 29.03.2023

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Rabiat-Reporter David Donschen muss beim Männer-Workshop ringen. | Bildquelle: BR/Radio Bremen/Sebastian Woithe

Bildquelle: BR/Radio Bremen/Sebastian Woithe

Männerwelten Mannomann! Moderne Männer, wo seid ihr?

Der deutsche Mann ist auf der Suche – nach sich selbst. Feminismus, #Metoo und aufbrechende Rollenbilder stellen in Frage, was für die Herren der Schöpfung lange Zeit selbstverständlich war. Die Radio Bremen-Reportage "Rabiat: Mannomann! Moderne Männer, wo seid ihr?" von David Donschen geht den Fragen nach: Wann ist der Mann ein Mann? Und wie bekommen wir Männer es endlich hin, uns nicht mehr selbst im Weg zu stehen?

Mitwirkende

 
Redaktion Andrea Wich
Der deutsche Mann ist auf der Suche – nach sich selbst. Feminismus, #Metoo und aufbrechende Rollenbilder stellen in Frage, was für die Herren der Schöpfung lange Zeit selbstverständlich war. Die Radio Bremen-Reportage "Rabiat: Mannomann! Moderne Männer, wo seid ihr?" von David Donschen geht den Fragen nach: Wann ist der Mann ein Mann? Und wie bekommen wir Männer es endlich hin, uns nicht mehr selbst im Weg zu stehen?
Männerforscher: "Toxische Maskulinität schadet unserer Gesellschaft"

"Fangt endlich an, euch zu reflektieren!", fordern nicht nur Demo-Teilnehmerinnen am internationalen Frauentag in Berlin. "Rabiat"-Reporter David Donschen versucht genau das und lädt Christoph May zu sich nach Hause ein. Gemeinsam mit dem Männerforscher geht er sein Bücherregal durch und stellt fest: Nicht einmal 30 Prozent seiner Literatur ist von Frauen geschrieben. Wie kann das sein? Eigentlich dachte David Donschen von sich, nicht alles durch die Männer-Brille zu sehen.

Die Arbeit an der Radio-Bremen-Reportage lässt ihn daran zweifeln. "Wir Männer müssen uns endlich öffnen für die Probleme und Perspektiven von Frauen und queeren Menschen", fordert der Forscher und Aktivist May. Für ihn steht fest: "Toxische Maskulinität schadet unserer Gesellschaft."

Das Leben von Philip Schlaffer ist davon mehr als zwei Jahrzehnte geprägt gewesen. Schlaffer war führender Neonazi in Norddeutschland. Im Fitness-Studio sieht man die Tattoos aus Schlaffers früherem Leben. Überall auf seinem Körper prangen Nazi-Symbole und Wehrmachtssoldaten. "Ich musste meine Männlichkeit immer unter Beweis stellen. Am Ende war ich bereit zu töten", gesteht er.

Das Bild des allseits starken, hypermaskulinen Mannes – wie präsent ist es noch in unserer Gesellschaft? Bei einem Stammtisch in Berlin treffen sich Männer, die mit mythologisch angehauchten Coachings versuchen, moderne, selbstbewusste Kerle zu sein. Die einhellige Meinung hier: "Wir Männer sind nicht alle Täter. Aber wir müssen wegkommen vom Stereotyp des allzeit starken, unemotionalen Mackers." Helfen Männerkreise wie dieser Stammtisch dabei? Oder sind sie Teil des Problems? Mangel an positiven Vorbildern

Fest steht: In der Gesellschaft fehlen die positiven Vorbilder. Eine Erfahrung, die auch der Ex-Nazi Philip Schlaffer in seiner Jugend macht. Gerade in der Pubertät, in der er Halt gebraucht hätte, ist sein Vater selten zu Hause. "Ich hätte mir damals einfach Zeit mit ihm gewünscht." Enttäuscht wendet sich Schlaffer von seiner Familie ab. Im Rechtsrock findet er Trost. Das Bild des kampfbereiten Vaterlandverteidigers gibt ihm Halt. Immer tiefer rutscht Schlaffer in die Szene. Am Ende ist er Gewalttäter und Rockerboss.

Wie viel Kraft es kosten kann, die Vaterrolle wirklich zu leben, zeigt Patrick Neumann. Neumann steht jeden Morgen um 5 Uhr auf, um pünktlich eine Stunde später an seinem Schreibtisch zu sitzen. Er macht das nicht für die Knete oder Karriere, sondern für seine Kinder und seine Ehefrau. Neumann versucht nämlich, Erziehung, Haushalt und Arbeit mit seiner Frau Kerstin paritätisch aufzuteilen. "Das ist anstrengend, aber am Ende tut es allen in unserer Familie gut", sagt der Rechnungsprüfer. Allerdings stellt die Corona-Pandemie Patrick und seine Ehefrau Kerstin vor neue Herausforderungen bei ihrer gleichberechtigten Ehe.

Moderne Männer braucht es nicht nur in Sachen Erziehung. "Rabiat"-Reporter David Donschen ist sich sicher: Nur wenn wir es schaffen, die männlichen Rollenklischees zu verlassen, werden wir gesellschaftliche Probleme lösen. Ein Männer-Coaching soll ihm dabei helfen. Doch er zweifelt, ob das gelingt, als er mitten im Winter nur in Unterhose im Berliner Tiergarten steht und mit einem anderen Mann ringen soll. Am Ende des Coachings erlebt David Donschen dann allerdings einen wahren Erweckungsmoment.

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