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Montag, 17.06.2024

15:15 bis 15:45 Uhr

ARD alpha

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Dorfkinder im Tessin bekommen von der Großmutter Ziegenmilch serviert - 1971. | Bildquelle: BR/SWR

Bildquelle: BR/SWR

alpha-retro: Kindheit früher alpha-retro: Dorfkinder im Tessin (1971)

Der Film beschreibt das Leben der Kinder im Dorf Sonogno, dem letzten Dorf im Verzascatal im Tessin. Unterrichtet werden sie alle gemeinsam in einer Zwergschule und in den Sommerferien helfen sie auf der Alm als Ziegen- oder Kuhhirten mit. Sie wachsen noch ohne Fernseher auf und tun daher nicht so, als wäre es völlig normal, gefilmt zu werden. Sie schauen gelegentlich mitten in die Kamera und ihr offenes und freundliches Gesicht lässt der Zuschauerin und dem Zuschauer das Herz aufgehen.

Mitwirkende

 
Redaktion Martin Posselt
Der Fluss Verzasca im Tessin ist ein Zufluss des Lago Maggiore. Viele der steinernen Häuser in diesem Tal, die Rustici, standen damals leer, waren dem Verfall anheimgegeben, weil die Bewohner, um anderswo Arbeit zu finden, weggezogen waren. Im letzten Dorf im Tal, in Sonogno, gibt es daher nur mehr 12 schulpflichtige Kinder unterschiedlichen Alters, die alle von einer Lehrerin gleichzeitig unterrichtet werden. Nur mehr zwei Kinder wollen wie ihre Eltern Bergbauern werden, der Rest hat andere Vorstellungen und will weggehen, obwohl das allen schwerfällt. Bis dahin allerdings müssen die Kinder in den Sommerferien die Tiere der Familie auf der Alm hüten. Schlafen tun die Kinder auf der 1343 Meter hoch gelegenen Alm Püscen Negro alle in einem einzigen großen Bett. Da es in diesen Almen keinen Ofen und keinen Herd gibt, wird das Essen in einem großen Kupferkessel über offenem Feuer zubereitet. Wenn in einem so kleinen Raum wie einer Alm gedreht wird, lässt es sich nicht vermeiden, dass die porträtierten Kinder sich auf die Kamera beziehen, also mitten in die Kamera schauen. Wie unverstellt sie das jedoch machen, wie offen, freundlich und auch glücklich, lässt der Zuschauerin und dem Zuschauer das Herz aufgehen. Getrunken wird Ziegenmilch, denn aus der Kuhmilch wird Käse gemacht. Ziegenkäse ließ sich damals noch nicht so gut vermarkten. Auch bei der Schafschur dürfen bzw. müssen die Kinder mitmachen, ebenso wie bei der weiteren Verarbeitung der Wolle. Über die Armut und das erbarmungswürdige Leben der Kinder vor damals 150 Jahren erzählt ein alter Mann im Verzascatal. Da früher die Bauern sehr, sehr arm waren, haben sie ihre Kinder nach Italien verkauft, wo sie z. B. in Mailand von Schornsteinfegern als lebende Besen benutzt wurden, und in die Kamine hinabsteigen und diese mit bloßen Händen säubern mussten. Die meisten dieser Kinder erreichten nicht einmal das Erwachsenenalter. Heute, also in den frühen Siebzigerjahren, ist das anders, heute sitzen die Kinder im Herbst um das offene Feuer herum und lassen sich von der Großmutter in Tessiner Mundart alte Geschichten erzählen.

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