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Donnerstag, 22.08.2024

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Bildquelle: BR/Volker Gabriel

Unter unserem Himmel - Sommerreise

Bairische Sprachinseln in Norditalien

Nicht nur in Bayern redet man Bairisch: Im italienischen Veneto und Trentino gibt es zwei uralte Sprachinseln. Vor rund tausend Jahren zogen bayerische Auswanderer auf die Hochebenen nördlich von Vicenza und gründeten die sogenannten sieben und dreizehn Gemeinden. Die Zimbern, wie man sie nennt, haben ihre Sprache bis heute weitgehend erhalten. Zweihundert Jahre später zogen Siedler aus Tirol, das zum südbairischen Sprachgebiet gehört, ins Fersental und sprechen dort immer noch Bernstolerisch.

Mitwirkende

 
Redaktion Frida Buck
Bairische Sprachinseln in Norditalien: Auf diese beiden Sprachinseln war Filmautorin Steffi Kammermeier, die schon eine Reihe von Mundart-Filmen gedreht hat, besonders neugierig. Sie wollte nicht nur etwas über die alten Sprachen erfahren, sondern auch über die kulturellen Besonderheiten in den alten bayerischen Siedlungsgebieten. Auf den Spuren des Zimbrischen hat sie sich erst in den sieben Gemeinden auf dem Altopiano di Asiago umgesehen, dann in Lusern, ein kleiner Ort, in dem sich das Zimbrische auch erhalten hat, obwohl in den Schulen schon lange nur auf Italienisch unterrichtet wird, und die Landessprache auch im Alltagsleben dominiert. Aber viele traditionsbewusste Familien pflegen sie zu Hause weiter und die Kulturinstitute von Roana und Lusern, der kleine Fernseh-Sender Tzimbar Earde und heimatverbundene Zimbern wie Luis Nicolussi, der Vize-Bürgermeister von Lusern, der Schreiner Gianni Vescovi, Musikgruppen wie Balt Hüttar oder der Liedermacher Pierangelo Tamiozzo tragen dazu bei, dass die alte Sprache nicht in Vergessenheit gerät. Durchs Fersental wurde Steffi Kammermeier von Leo Toller, dem Leiter des Kulturinstituts in Palai begleitet, der ihr viel über die alten Siedler erzählen und zeigen konnte. Sie waren bis zum Zweiten Weltkrieg vor allem als Wanderhändler unterwegs und brachten Glasbilder und Stoffe vom Fersental bis nach Böhmen. Und auch den bekannten bayerischen Sprachforscher Anthony Rowley hat die Filmemacherin besucht, den die alten Sprachinseln ebenfalls sehr interessieren.

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