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Samstag, 12.10.2024

11:30 bis 12:00 Uhr

ARD alpha

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Bildquelle: BR/RBB/weltrecorder

Streetphilosophy

Stell Dich dem Fremden!

Was taugt als Guideline fürs Leben? Wer sind wir und wie wollen wir leben? Fernab vom Elfenbeinturm bringt "Streetphilosophy" die wirklich wichtigen Fragen des Lebens dorthin zurück, wo sie entstehen: auf die Straße, unter die Menschen, in die Dönerbuden und Spätis. Vom Denkerstübchen raus auf die Straßen von Kreuzberg und Neukölln: "Streetphilosophy", mit Jonas Bosslet und Ronja von Rönne.

Mitwirkende

 
Redaktion Gábor Toldy
Wie es sich anfühlt, rein äußerlich immer und überall als „fremd“ wahrgenommen zu werden, weiß Paddy Jahn, der als Schauspieler und Misfit-Model arbeitet. Weil er kleinwüchsig ist und von der körperlichen Norm abweicht, starren ihn die Leute auf der Straße an. Auch jeder Einkauf wird für ihn zur Herausforderung, weil die Welt einfach nicht für ihn gebaut ist. Wie sollte man sich ihm gegenüber verhalten? Und wie geht Paddy mit der Rolle des Außenseiters um? Fremdheit bringt immer auch die Frage mit sich: Wer gehört dazu und wer nicht? Und wer entscheidet das? Darüber spricht Jonas mit Winfried in dessen Kleingartenkolonie, die für viele dem Klischee von Deutschland entspricht: Gartenzwerge, Deutschlandfahnen, ordnungsgemäß gestutzte Hecken. „Das ist meine Heimat“, sagt Winfried. Wenn es nach ihm geht, geben die Einheimischen die Regeln vor – und die Fremden haben sich daran zu halten. Die syrischen Künstler Medhat, Amr und Ali sind da ganz anderer Meinung: „Wir sind nicht hierhergekommen, um uns anzupassen, sondern auch, um zu teilen“, sagt Medhat. Schließlich entwickeln wir uns nur dann weiter, wenn wir uns mit fremden Kulturen auseinandersetzen, wenn wir uns von Anderen in Frage stellen lassen, statt immer nur Bestätigung zu suchen. Wir müssen wieder lernen, das Fremde zuzulassen, erklärt auch die Philosophin Vanessa Ossino, mit der Jonas zum Grillen am Landwehrkanal verabredet ist. Fremdheitserfahrungen machen wir nicht nur im Außen, sondern auch in uns selbst. Etwa dann, wenn wir träumen – oder wenn wir uns im eigenen Körper fremd fühlen.

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