Bildquelle: Anna Rosina Lisiewska
Kleine Stücke großer Meister, große Stücke kleiner Meister
„Der Einäugige ist unter den Blinden König.“ „Im Gegensatz zu den Tauben hat der Schwerhörige offene Ohren.“ „Besser zu spät als überhaupt nicht.“ „Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein.“ Alles ist relativ! Dies sagen uns diese Bonmots! Auch in der Musik gelten sie: Große Komponisten werden erst durch ihre „kleinmeisterlichen“ Zeitgenossen richtig groß. „Großmeister“ gibt es nicht ohne „Kleinmeister“. Alles ist eben relativ! Es gibt kleine Stücke großer Meister, aber auch große Stücke kleiner Meister. Das Tafel-Confect - von jeher ein Anwalt der angeblich „Kleinen“ im Schatten der unbestreitbaren „Großen“ - konfrontiert dieses Mal „Kleine“ und „Große“, „Bekannte“ und „Unbekannte“: Rameau und Rebel, Pachelbel und Paumann, Adam Krieger und Johann Krieger, François Couperin „Le Grand“ und dessen weniger bekannter Onkel Louis Couperin. An einem seiner Stücke erfahren wir im Stichwort unseres Radio-Lexikons der Alten Musik auch noch ganz nebenbei, was man unter dem „Style brisé“ versteht.