Bildquelle: orfeocatala
Der Palau de la Música Catalana in Barcelona ist eines der wenigen Konzerthäuser, das nicht für ein Orchester gebaut wurde, sondern für einen Chor. Die Chorgemeinschaft Orfeó Català beauftragte im Jahr 1905 den berühmten Jugendstil-Architekten Lluís Domènech i Montaner mit dem Bau des Konzerthauses, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Das Orfeó Català ist wie eine große Familie. Die Mutter, der Cor de l'Orfeó Català, singt in- und außerhalb des Palau die großen Chorproduktionen. Die fünf Söhne und Töchter sind Teil der hauseigenen Chorschule, vom Cor Petits der Sechs- bis Siebenjährigen bis zum Cor Jove der 18- bis 25-Jährigen, und werden nicht müde, die unterschiedlichsten Konzerte zu geben. An Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen und singt das Konzert de St. Esteve, eine Institution in der katalonischen Kultur.
Neben dem klassischen Konzertprogramm ist diese katalonische Kultur ein Grundpfeiler der musikalischen Arbeit. Werke lokaler Komponisten gehören wie selbstverständlich zum Programm. Seit der aktuellen Spielzeit hat der renommierte britische Chorleiter Simon Halsey die künstlerische Leitung übernommen und erzählt im Interview, wie er dem Orfeó Català international und regional zu seiner vollen Blüte verhelfen will.
Die Chorschule "Escola Coral" bildet dafür die wichtigste Basis. Nachdem sie unter einem korrupten Präsidenten lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielte, hat sie seit der Neuorganisation des Konzerthauses im Jahr 2009 eine zentrale Rolle. Hier werden die Sängerinnen und Sänger für das Orfeó Català auf höchstem Niveau ausgebildet. Die Dirigenten der Chorschule berichten, wie sie den jungen Musikern immer neue Herausforderungen stellen.
Nach den Proben und Konzerten trifft sich die Familie oft zufällig im Foyer ihres Hauses, des Palau de la Música Catalana, und manchmal gibt es dann zwischen Touristen, die die modernistische Bar bewundern, Konzertbesuchern, die ihren Klassikstar live erleben wollen, und all den Sängern, Dirigenten und Pianisten, die aus der Probe kommen, ein spontanes Familienkonzert.