Bildquelle: © Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
"Siegfried" ist das stilistisch inhomogene Scherzo der "Ring"-Tetralogie, das Wagner für einige Jahre unterbrach, um "Tristan" und die "Meistersinger" zu komponieren. Auf dem Grünen Hügel müsste sich der Dirigent Marek Janowski inzwischen akklimatisiert und mit den Tücken der Bayreuther Akustik vertraut gemacht haben. Sein Debüt im "mystischen Abgrund" fiel ja in den letzten Sommer, nachdem Kirill Petrenko der von ihm drei Jahre lang betreuten Produktion den Rücken gekehrt hatte. Neu ist heuer weder der Tenor Stefan Vinke in der Titelpartie (Debüt 2015) noch die Sopranistin Catherine Foster als Brünnhilde, die der Produktion seit ihrem Premierenjahr 2013 treu blieb. Neu ist nur der Bassbariton Thomas J. Mayer in der Rolle des Wanderers. Der Regisseur Frank Castorf und sein Bühnenbildner Alexander Denic werden noch einmal für Diskussionsstoff sorgen: durch den ideologisch seitenverkehrten Mount Rushmore mit den Köpfen von Marx, Lenin, Stalin und Mao, auch durch den Berliner Alexanderplatz mit Minol-Tankstelle ...