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Kommt, Ihr Töchter, helft mir klagen
Johann Sebastian Bachs "Passionsmusik nach dem Evangelisten Matthäus" erklang vermutlich erstmals 1727 am "Charfreitag bey der Vesper in der Kirche St. Thomä" in Leipzig. Doch, so berühmt das Werk heute ist, so sehr verwundert es, dass es über die näheren Umstände dieser Uraufführung offensichtlich keinerlei Zeitungsbericht oder sonstige Dokumente gibt. Sicher ist immerhin, dass der Thomaskantor Bach mit dieser zweiten großen Passion sein bei Amtsantritt gegebenes Versprechen ein Stück weit gebrochen hat: dass er nämlich zur Wahrung der Kirchenordnung seine Musik "so einrichte, dass sie nicht zu lange dauert". Nicht nur die Aufführungsdauer von fast drei Stunden, sondern auch die Besetzung mit zwei Chören und zwei Orchestern sprengte zweifellos jeden bis dahin dagewesenen Rahmen. Dies allerdings mit der erklärten Zielsetzung, die Passion Christi umso plastischer erfahrbar zu machen und die Gemüter der Leipziger Kirchengemeinde musikalisch unmittelbar zu rühren.
Wie damals in Leipzig, erklingt die "Matthäuspassion" auch an diesem Karfreitag bereits am frühen Nachmittag. Es fehlt allerdings die damals obligatorische ausladende Predigt zwischen erstem und zweitem Teil. Zu hören ist das Werk in der viel gelobten Neueinspielung des BR-Chores zusammen mit Concerto Köln und den Regensburger Domspatzen aus dem Jahr 2013. Am Pult steht Peter Dijkstra.