Bildquelle: Bayerische Staatsoper/W. Hösl
Zwischen verruchtem Liebhaber und eifersüchtigem Rivalen, dem Hüter des Gesetzes, steht eine junge Frau - willensstark genug, um ihren (wegen Goldraubs festgenommenen) Helden vor der Lynchjustiz zu retten. Die Wildwest-Oper „La fanciulla del West / Das Mädchen aus dem Goldenen Westen“ verzichtet auf eine der Spezialitäten Giacomo Puccinis: Sterbeszenen. Den Ruf, in Sachen Orchesterbehandlung erstklassig zu sein, hat er sich unter Kennern gerade durch die „fanciulla“ errungen. Die Uraufführung fand nicht etwa in Mailand statt - an der Scala - sondern in New York: an der MET. Nicht weniger als 55 Vorhänge gab es am Premierenabend des 10. Dezember 1910. Der Triumph bescherte dem Opernhaus allein durch die ersten vier Vorstellungen eine beträchtliche Geldsumme, nach heutiger Kaufkraft umgerechnet etwa sechs Millionen Euro. Vielleicht auch wegen der Prachtstimmen von Enrico Caruso, Pasquale Amato, Emmy Destinn und des Dirigats von Arturo Toscanini. Die aktuelle Neuproduktion der Bayerischen Staatsoper liegt in den Händen des Amerikaners James Gaffigan, die Hauptrollen singen und spielen Anja Kampe, Brandon Jovanovich und John Lundgren. Am Regiepult steht ein Mann vom Film, Andreas Dresen, der am Nationaltheater bei den Opernfestspielen 2015 schon Strauss' "Arabella" inszeniert hat.