Bildquelle: Künstleragentur Seifert
Begeisterung im Publikum!
Am 2. November 1935 war im Kroatischen Nationaltheater Zagreb ein Werk über die Bühne gegangen, das dem Haus alle Ehre machte. "Ero der Schelm", eine nationale Volkserzählung im besten Sinne: Sie verwebt Folklore-Musikelemente von Dalmatien bis nach Kosovo mit spätromantischen Klängen, bietet Volkstänze und Trachten des Balkans - und erzählt volkspoetisch die wundersame Geschichte eines Helden, der durch Witz und Humor seine Siege erringt.
Ein reicher junger Mann gibt sich in der Erntezeit als armer Bauer aus, um die schöne Ðula zu erobern. Warum ist er ein Schelm? Nun, zuerst einmal will er um seiner selbst geliebt werden - und zum anderen vertreibt er sich die Zeit damit, die Bewohner des Nachbardorfes zu foppen. Natürlich, das imponiert. Er erringt das Herz seiner Auserwählten.
Eine Ode an das ländliche Leben - ganz offensichtlich aus dem Herzen des Publikums gesprochen - bis heute. Bei den damaligen Zagreber Kritikern aber bewirkte das Stück das krasse Gegenteil. "Und wieder hat ein Kroate eine Oper umsonst geschrieben“, verriss einer von ihnen den Abend.
Trotzdem trat das Stück einen Siegeszug an. Es wurde in neun Sprachen übersetzt, an über 80 europäischen Bühnen aufgeführt und gilt in Osteuropa bis heute als ein Werk von nationaler Bedeutung.
Und das, obwohl ein Teil der Geschichte ursprünglich von Hans Sachs stammt. Aus dessen Fastnachtsspiel "Der farent Schueler ins Paradeis“ und einer Volkserzählung des Balkans machte Milan Begović sein poetisches Opernlibretto; Jakov Gotovac schrieb die einzigartige Musik(mischung) dazu.
Der kroatische Dirigent Ivan Repušiæ, seit der Spielzeit 2017/18 Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters, stellt diese Oper nun dem Münchner Publikum - und Hörerinnen und Hörern von BR-KLASSIK - vor. Eine Herzensangelegenheit für ihn, dieses Repertoirestück seiner Heimat auch hierzulande bekannt zu machen.