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Wer möchte schon die Stieftochter des Herodes sein: Salome ringt nach Frischluft, weil ihr Elternhaus von dekadentem Mief erfüllt ist! Bleibt die Prinzessin möglicherweise diesmal, abweichend vom originalen Libretto, am Leben? Fängt es vielleicht sogar am Ende erst richtig an für sie? Es wäre nicht das erste Mal, dass der früheste Welterfolg von Richard Strauss szenisch derart "verbogen“ werden würde, dass der Betrachter sich andere Fragen stellt als sonst. Der Regisseur Krzysztof Warlikowski inszeniert bei den Münchner Opernfestspielen eine Neuproduktion, die von Kirill Petrenko musikalisch einstudiert wird. Kenner erwarten, dass der Bayerische Generalmusikdirektor sein Publikum diesmal in grellen Klangkaskaden baden lässt, mal bizarr, mal parodistisch. Was der Komponist stolz seine "Kadenzen wie Changeant-Seide“ nannte, dürfte Petrenko aufreizend präsentieren. Und was ihm sicher keiner zu erklären braucht: Tonaler Wohlklang muss in dieser Oper, sobald er sich einstellt, immer Gänsehaut auslösen. Eine von Petrenkos Lieblingssängerinnen, Marlis Petersen, übernimmt die Titelpartie - wie vor vier Jahren im Fall von Alban Bergs "Lulu“, ebenfalls am Münchner Nationaltheater. BR-KLASSIK überträgt die Premiere der "Salome“ inklusive Foyer live ab 18.30 Uhr und eröffnet damit die traditionell rund zweieinhalb Monate dauernde "Festspielzeit auf BR-KLASSIK“.