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Hätte er was Rechtes gelernt, bräuchte er keine Gedichte zu schreiben, soll der reiche Bankier Salomon Heine einmal über seinen Neffen Heinrich gesagt haben. Die Kunst und der Lebensunterhalt - schon immer ein heikles Thema. Nicht jeder Komponist hatte gleich durchschlagenden Erfolg und konnte von seiner Kunst leben. Im Tafel-Confect haben wir einige Musiker versammelt, die sich entweder aus Not oder aus Interesse heraus vor oder neben dem Komponieren gänzlich anderen Berufen gewidmet haben:
Die alten Meistersinger um den Schuster Hans Sachs machten die Prioritäten schon in ihrem Namen deutlich - zuerst waren sie Meister und erst in zweiter Linie auch Sänger. Vor allem die Überschneidungen zu anderen geistigen Tätigkeiten fallen auf: Jean-Jacques Rousseau war Philosoph und Pädagoge, aber auch überzeugt, dass er als Komponist die verzopfte Barockmusik revolutionieren könne. Oder der Niederländer Constantijn Huygens, weltgewandter Diplomat und Dichter, der gleichfalls auf Laute, Gambe und den Tasteninstrumenten brillierte.
Georg Forster praktizierte als Arzt, schmauste mit Martin Luther und sammelte deutsche Lieder; William Herschel - Komponist vielbeachteter Sinfonien - entdeckte als Astronom den Planeten Uranus. Eine schillernde Figur war auch der Chevalier Joseph Bologne de Saint-Georges, der die Pariser Gesellschaft als Violinvirtuose, Athlet und Fechter unterhielt. Doch den bei weitem außergewöhnlichsten Beruf übte der Komponist aus, der auch im Mittelpunkt unseres „Stichworts“, des Radio-Lexikons der Alten Musik, steht: Tommaso Albinoni war Spielkartenhersteller.