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Armenien: Ein Land mit kaum mehr als drei Millionen Einwohnern, ein kleines, armes Land. Armenien gehört zu den Ländern, die aus dem weltpolitischen Geschehen normalerweise ausgeblendet sind. Seit dem Völkermord der Türken an den Armeniern im Jahr 1915 sind die beiden Länder verfeindete Nachbarn, vorher haben sie Jahrhunderte lang friedlich zusammengelebt. Was die irgendwann vielleicht mögliche Aussöhnung betrifft, sind die Musiker schneller: Djivan Gasparian, bekannt mit seiner Duduk, diesem Instrument mit dem melancholischen Klang - er schaffte es schon im Jahr 2000 nach vielen Anläufen, erstmals in der Türkei aufzutreten. "Für einen Moment verharrte das Publikum in Schweigen, aber dann brach ein Sturm der Begeisterung los", so erinnert er sich an sein Konzert in Istanbul. Ein Höhepunkt war das Duo mit einem türkischen Musikerkollegen, dem Baglamaspieler Erkan Ogur. Armenische Musiker sind weltoffen, was sicher auch damit zu tun hat, dass weit mehr Armenier über die Welt verstreut als Exilanten leben als im Heimatland. Die Begeisterung für ihre eigene Musik aber haben sie, wo auch immer, nie verloren. Und die Vitalität ihrer Musik gründet auch darin, dass es hier nie eine so schroffe Abgrenzung zwischen profaner und geistlicher, populärer und Kunstmusik gegeben hat wie überall sonst. Liebesklage, Kirchengesang, Wiegenlied oder Tanz - durch alle Varianten armenischer Musik bleibt ein bestimmter, ganz unverwechselbarer Grundton hörbar. Lieder der Nacht: Armenien - die Begegnung mit einer weitgehend unbekannten musikalischen Welt.