Bildquelle: picture-alliance/dpa
Musik voll Freiheit und Leidenschaft
Gypsies, Zingari, Zigeuner - in den meisten europäischen Ländern holen die Hausfrauen bei diesen Worten die Wäsche von der Leine. Die letzten teilweise nomadisch lebenden Völker des Abendlandes sind nirgends willkommen, man traut ihnen nicht über den Weg, und wie bei allen Dingen, die fremd sind, halten sich zähe Gerüchte, Vorurteile und Misstrauen bis hin zu Ausgrenzung und Verfolgung. Auf der anderen Seite waren es gerade die Fremdheit und Ungebundenheit, die die Zigeuner zu Idealbildern in der Kunst machten. Sie stehen für Freiheit, Leidenschaft, Unkonventionalität - alles Attribute, die das Bürgertum im 19. Jahrhundert bei sich selbst vielleicht vermisste. Kaum eine Operette, in der kein Zigeuner oder Bettelstudent vormachte, wie man das Leben auch ohne große Reichtümer genießen kann. Doch schon in den Jahrhunderten davor galt die sogenannte Zigeunermusik als ungezügelt und ungekünstelt, weshalb sie auf viele Komponisten eine ungeheure Faszination ausübte. Zudem ist in alten Handschriften überliefert, zu welcher Musik die Sinti und Roma in der Barockzeit tanzten und feierten.