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Sein Tristan in Bayreuth 1993 hat Geschichte geschrieben. Mit dieser Partie hatte der Heldentenor Siegfried Jerusalem endgültig den Sänger-, den Wagner-Olymp, erklommen. Als er sechs Jahre später, im Jahr 1999 Bayreuth verließ, konnte er auf eine 22jährige ununterbrochene Bayreuth-Erfolgsgeschichte zurückblicken. Ein Rekord: DAS hatte vor ihm und auch nach ihm bis heute kein Heldentenor je geschafft!
Dabei war der gebürtige Oberhausener bereits 35, als seine Sängerkarriere begann. Eigentlich saß er da schon 16 Jahre lang als Fagottist in mehreren Orchestern. Doch der Traum, Sänger zu werden, pochte schon immer in ihm. Als er mit Hertha Kalcher endlich die richtige Lehrerin gefunden hatte, war der Wechsel vom Orchesterstuhl auf die Opernbühne in kürzester Zeit vollzogen. 1975 dann bot sich ihm die Chance als Einspringer bei einer ZDF-Produktion des Zigeunerbarons als Sandor Barinkay. Nur zwei Jahre und einige Partien später machte er weltweit auf sich als Heldentenor aufmerksam und wurde zu einem der meist geachtetsten Helden- und d.h. vor allem Wagnertenöre überhaupt.
1999 verabschiedete er sich von Bayreuth. Dem Gesang bleibt er in ausgesuchten „Alters“-Rollen bis heute noch treu. Doch seine Hauptaufgabe sieht er seit 20 Jahren in seiner Funktion als inzwischen emeritierter Gesangsprofessor und ehemaliger Rektor der Musikhochschule Nürnberg. Als Juror und künstlerischer Leiter diverser Wettbewerbe, u.a. des Meistersinger Wettbewerbs des Staatstheaters Nürnberg, reist er nach wie vor um die Welt, immer auf der Suche nach jungen, vielversprechenden Talenten. Die Gesangsausbildung liegt ihm am Herzen!
Am 17. April 2020 wird Siegfried Jerusalem 80 Jahre jung. Ein willkommener Anlass, den nach wie vor umtriebigen Künstler und Pädagogen in die Sendung Meine Musik zu bitten - wenn auch den derzei tigen Corona bedingten Umständen geschuldet - via Telefon. Musikalisch hat er übrigens nicht nur Wagner im Repertoire…