Bildquelle: © Klaus Fleckenstein
Bachs "Große Passion" am Karfreitag
Man mag es kaum glauben: kein Brief, kein Zeitungsbericht, keine einzige zeitgenössische Quelle ist erhalten, die über die erste Aufführung der "Matthäus-Passion", BWV 244 Auskunft gäbe. In der Familie des Komponisten wurde sie immer nur "Die Große Passion“ genannt - im Unterschied zu dem kürzeren und kleiner dimensionierten Schwesterwerk, der "Johannes-Passion", BWV 245. In seinem Anstellungsvertrag, den Bach mit dem Rat der Stadt Leipzig im Jahr 1723 geschlossen hatte, musste er versprechen, dass er, "um die Ordnung in den Kirchen zu wahren, die Musik so einrichte, dass sie nicht zu lange dauert". Doch selbst bei vergleichsweise zügigen Tempi, wie sie die historisch informierte Aufführungspraxis der letzten Jahrzehnte propagiert, dauert die "Matthäus-Passion" an die drei Stunden und macht in ihrer bildhaft-dramatischen Anlage den Leidensweg Jesu auch heute noch zu einem erschütternden Ereignis. Am Karfreitag ist die "Matthäus-Passion" als Programm-Schwerpunkt auf BR-Klassik zu hören in der 2013 entstandenen Produktion mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und Concerto Köln unter der Leitung des Niederländers Peter Dijkstra.