Bildquelle: Rolf Kranz
Fluchen, zürnen, drohen, klagen! Zugegeben, das sind keine sehr vorteilhaften Regungen des menschlichen Herzens. Das zivilisierte Gemüt hat gelernt, sie um des gedeihlichen Miteinanders willen zu verdrängen, zu leugnen, zu unterdrücken. Aber damit sind sie nicht einfach aus der Welt. Sie leben als Verleugnetes, Verdrängtes und Unterdrücktes weiter, zehren an der Seele und machen sie krank - oder aber sie finden eine Form. Auch in den Künsten aller Zeiten leben diese Regungen fort, in manchen Psalmen des Alten Testamentes ebenso wie in Opern und Dramen der Neuzeit. Hier gewinnen sie einen Form, hier toben sie sich aus, hier erfahren sie - im besten Fall - Läuterung. Nirgends wird schöner geklagt und geflucht, gedroht und gerast als in Kompositionen von Monteverdi bis Mozart.