BR-KLASSIK

Aus dem Joseph-Keilberth-Saal in Bamberg - Surround 75 Jahre Bamberger Symphoniker

Leitung: Christoph Eschenbach

Am 20. März 1946 lud das Bamberger Tonkünstlerorchester zu einem festlichen Symphoniekonzert unter der Leitung des Dirgenten Bertil Wetzelsberger, der damals an der Bayerischen Staatsoper tätig war. Es war die Geburtsstunde der Bamberger Symphoniker, eines Orchesters, dessen Entstehung die Umstände der unmittelbaren Nachkriegszeit spiegelt: Vertreibung und Flucht, Entwurzelung und Zerstörung. Geflüchtete aus Prag und dem Sudentenland, Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland auf der Suche nach einer Perspektive fanden sich in Bamberg zusammen, weil die Stadt kaum zerstört war und bessere Bedingungen für einen Neustart bot als manche Großstadt, die in Trümmern lag.
An diese Geburtsstunde erinnern die Bamberger Symphoniker in einem Festkonzert unter der Leitung ihres Ehrendirigenten Christoph Eschenbach - und spielen das ursprünglich geplante Programm von damals: einen reinen Beethoven-Abend mit der "Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur", dem Violinkonzert und der Symphonie Nr. 3 "Eroica".
1946 mussten alle Kulturveranstaltungen von der US-amerikanischen Besatzungsbehörde genehmigt werden. Als die Bamberger Symphoniker ihr Wunschprogramm einreichten, fanden die Kulturoffiziere die "heroische" Symphonie so kurz nach den Schrecken des Krieges allerdings unpassend. So erklang schließlich stattdessen Beethovens Symphonie Nr. 7. Nun zum Jubiläum holen die Bamberger das eigentlich geplante Gründungs-Programm mit der "Eroica" nach.
Den Solopart im Violinkonzert hatte damals der erste Konzertmeister der Bamberger, Otto Büchner, übernommen. Im Jubiläumskonzert 2021 spielt der Geiger Nikolaj Szeps-Znaider.