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Montag, 05.07.2021

12:05 bis 14:00 Uhr

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Louis Armstrong in den 1930er | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

BR Franken Mittagsmusik

Mit Susanne Kruse

Bis Mitte 2022 gab es die Sendung "Mittagsmusik" auf BR-KLASSIK. Hier könnnen Sie weiterhin in den Archiven der Sendung schmökern.

The Essential Sound of all Jazz - Louis Armstrong zum 50. Todestag

Er war und ist der wohl bekannteste und berühmteste, der populärste Jazz-Musiker überhaupt: Louis Armstrong - Trompeter, Sänger, Entertainer und Schauspieler, genannt "Satchmo", einer Kurzform der Worte "Satchel Mouth", die man ins Deutsche mit "Schulranzen-Mund" übersetzen könnte und auf den breiten Mund des Musikers anspielen. Am 4. August 1901 wurde er in New Orleans geboren, am 6. Juli 1971 ist er in New York gestorben - in diesem Jahr, im Sommer 2021, jährt sich also der Geburtstag von Louis Armstrong zum 120. Mal und sein Todestag zum 50. Mal. Unter der Überschrift "The Essential Sound of all Jazz" ist Louis Armstrong das Thema in der Mittagsmusik dieser Tage. Von Montag bis Freitag präsentieren wir Ihnen repräsentative Aufnahmen des Musikers aus Jazz und Pop.

Der Jazz-Pionier

Schon zu seinen Lebzeiten war Louis Armstrong legendär - viel bewundert und begeistert gefeiert für seinen authentischen musikalischen Ausdruck, für die technische Meisterschaft und expressive Kraft seines Trompetenspiels, für den charakteristischen Gesangsstil seiner rauchigen Stimme und für seine fesselnde Bühnenpräsenz, getragen vom Swing seines Musikmachens und dem unnachahmlichen Charme seiner Persönlichkeit. Doch Musikgeschichte machte Louis Armstrong nicht nur als Jazz-Interpret, sondern auch als richtungsweisender Pionier dieser Musikrichtung. Denn als er in den Zwanziger Jahren seine ersten Aufnahmen und Live-Auftritte absolvierte, stand der Jazz noch in seinen Anfängen - zunächst noch "Hot Music" genannt, entwickelte er sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts aus Ragtime, Blues und diversen Spielarten der Popular Music.

Reckless Blues

Für Leonard Bernstein war es eine Anfang 1925 in New York entstandene Aufnahme, die erstmals exemplarisch "the essential sound of all Jazz" zum Klingen brachte. Es war der von Bessie Smith komponierte "Reckless Blues", in dem Louis Armstrong zwischen den Versen des Textes jeweils instrumentale Einschübe - "Breaks" genannt - auf der Trompete spielt. "Mit der Improvisation der Breaks in dem von Bessie Smith gesungenen Blues", so Bernstein "gelang Louis Armstrong Jazz in seiner reinsten Form (the essential sound of all Jazz). Alle instrumentale Improvisation geht auf diese Art der Nachahmung von Singstimmen zurück. Hieraus entwickelte sich recht eigentlich der Jazz."

Westend Blues

Gut drei Jahre nach der Aufnahme des "Reckless Blues" mit Bessie Smith entstand eine Produktion, die vielen Kritikern als die beste Aufnahme Armstrongs gilt. Es ist die rein instrumentale Einspielung von Joe "King" Olivers "West End Blues". Sie präsentiert den Musiker als Staunen machenden Trompeten-Spieler und eloquenten Sänger im Scat-Style - jener lautmalerisch-spielerischen Aneinanderreihung von Nonsens-Silben à la "A-Wop-Ba-Ba-Loo-Bop". Louis Armstrong hat dieses Scat-Singing zwar nicht erfunden, aber im Jazz und Pop fest etabliert. Was sein Trompeten-Spiel im "West End Blues" (wie in ungezählten anderen Aufnahmen betrifft), so ist es in der virtuosen Spieltechnik und Ausdruckskraft ohne Beispiel bei irgendeinem anderen Trompeter jener Zeit - es bewegt sich frei, stößt in höchste Höhen vor, gleitet mit Glissandi in die Tiefe, nutzt ein starkes Vibrato und trägt bei aller Spielfreude immer auch eine Andeutung von Schmerz mit sich.

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