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Als "Die Csárdásfürstin"am 17. November 1915 in Wien uraufgeführt wurde, tobte ringsum der Erste Weltkrieg. Längst war die anfängliche Euphorie der Ernüchterung gewichen. Und genau diese Stimmung fängt "Die Csárdásfürstin" ein. Wie jeder männliche Zuschauer jederzeit einberufen werden konnte, so wird auch der Held von Kálmáns Operette aus seiner Liebes-Traumwelt gerissen und mit der harten Realität eines militärischen Befehls konfrontiert. Obwohl er nie thematisiert wird, ist der Krieg in dieser Operette immer präsent. Dass am Schluss die Liebe über militärische und Standesschranken hinweg siegt, ist ein utopisches Plädoyer für das Leben - und gegen den Tod. Wie kein anderes Werk des Musiktheaters gibt "Die Csárdásfürstin"die Zeit des Ersten Weltkriegs seismographisch wieder, ihre Verwerfungen, ihre Gefühlsschwankungen. Von Anfang an traf sie damit den Nerv ihres Publikums. Die Zeit hatte ihr Zeitstück. Dabei müsste, wie die Neue Freie Presse hellsichtig nach der Uraufführung meinte, "das Lächeln des teilnahmsvoll mitgehenden Zuschauers sich eigentlich in Tränen auflösen".