Bildquelle: Ofer Plesser
Er ist unkonventionell, dieser Geigenvirtuose, der seit vielen Jahren in Berlin lebt. "Ick bin ein Berliner" sagt Guy Braunstein mit einem nachdrücklichen Lächeln.
Der 44jährige Israeli hatte hier in Berlin einige Jahre lang eine Professur an der Universität der Künste und wurde im Jahr 2000 zum 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker ernannt. Erst 2013 gab er die Stelle "unter Schmerzen" auf, denn er musste sich entscheiden zwischen Solokarriere und Orchesteraktivität: Seit 5 Jahren nun dirigiert Braunstein und spürte auch deutlich, dass er sich vermehrt auf seine Engagements als Solist auf den wichtigsten Bühnen der Welt konzentrieren sollte. Dankbar blickt er zurück auf die Zusammenarbeit mit Simon Rattle, den er als einen "der größten Musiker unserer Zeit" einordnet. Guy Braunstein ist ein "demütiger" und unprätentiöser Künstler, der sich als Vermittler sieht "zwischen dem, der die Töne komponiert hat und denen im Saal, die das hören". Hörbar macht der Wahlberliner seine klangschönen Töne mittels einer 1679 gebauten Geige von Francesco Ruggeri aus Cremona. Dieses Instrument nahm er bei einer Gelegenheit "ohne Interesse in die Hand, spielte 2, 3 Töne darauf und es war Liebe auf den ersten Blick".