Bildquelle: Thorsten Preuß
Einst war er einer der innovativsten Dichter in Deutschland. Heute erinnert nur noch ein verwitterter Gedenkstein im Nürnberger Irrhain-Wäldchen an ihn: Johann Klaj war ein ungewöhnlich sprachmächtiger Barockautor. Seiner Lyrik wird eine besondere Musikalität nachgesagt, die noch im 20. Jahrhundert Komponisten wie Ernst Krenek faszinierte. 1616 in Meißen geboren, kam Klaj als Flüchtling während des Dreißigjährigen Krieges nach Nürnberg und avancierte dort zu einer prägenden Gestalt des kulturellen Lebens. Gemeinsam mit dem Dichter Georg Philipp Harsdörffer gründete er den Pegnesischen Blumenorden, eine der bedeutendsten Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts, und arbeitete intensiv mit den Musikern der freien Reichsstadt zusammen. Doch nach seinem frühem Tod 1656 geriet sein Schaffen weitgehend in Vergessenheit. Aus Anlass seines 400. Geburtstags veranstalteten die Universitäten Erlangen und Osnabrück nun eine internationale wissenschaftliche Tagung im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, bei der auch Klajs Lieder erstmals seit über 300 Jahren wieder aufgeführt wurden. Sie sind zu hören in dieser Sendung, in der Thorsten Preuß einen der originellsten Köpfe der Barockliteratur porträtiert.