Bildquelle: Marty Sohl/Metropolitan Opera
Kein Wunder, dass man "Nabucco" als Sturm- und Drangstück Verdis einstuft, als seine lauteste Oper: Grell und harsch kommen Blechbläserakzente, affektiv-gestisch die Klänge aus dem Orchestergraben. Der Belcanto von Rossini, Donizetti oder Bellini erscheint durch Verdi gewissermaßen vulgarisiert: Buoncanto statt Belcanto? Angeheizte, aufrührerische Emotionen entladen sich, beinahe anarchisch entfesselt wirkt die Musik. Für ihre "tinta" (Farbe) sind militärische Assoziationen zentral. Triolen wirken bisweilen perkussiv: "wie ein Hammer". Dass der Bauerssohn aus Busseto den menschlichen Kehlkopf als Schlagzeug behandelt, stellte ein Florentiner Kritiker schon früh fest. BR-KLASSIK überträgt live aus der Metropolitan Opera New York eine Aufführung mit Plácido Domingo und Liudmyla Monastyrska, die sich in den beiden stimmlich anspruchsvollen Hauptrollen vor einiger Zeit auch schon am Royal Opera House Covent Garden in London bewährt haben.