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Händels sogenanntes "Gelegenheitsoratorium" entstand 1746 in unruhigen Zeiten. Wie schon Jahre zuvor als Opernimpresario, war Händel nun auch als Oratorienveranstalter nahezu pleite. Gleichzeitig geriet König Georg II., der ihm eine großzügige Pension gewährt hatte, politisch und militärisch durch die Jakobiten unter Druck.
Händel ergriff die "Gelegenheit", dem Regenten und der ängstlichen Londoner Bevölkerung musikalischen Beistand zu leisten. Dabei bediente er sich großzügig bei eigenen Werken und stellte fast schon so etwas wie ein "Best of" zusammen. Eifersüchtig zeterte der übergangene Messiah-Librettist Jennens, das Oratorium sei "ein Triumph über einen Sieg, der noch gar nicht errungen wurde" und das Libretto ein "unvorstellbarer Mischmasch von Milton und Spencer".
Was bei der Uraufführung am 14. Februar 1746 im Königlichen Theater am Covent Garden zu hören war, begeisterte dennoch - nicht zuletzt, weil Händel dem Publikum viel Bekanntes und Andeutungsreiches präsentiert hatte. Darunter etwa Chöre aus "Israel in Egypt" (im dritten Teil) und Ausschnitte aus den beliebten Concerti grossi Opus 6 (Sinfonia aus Nr. 1/1 und Musette aus Nr. 6/3). Dazu zählte auch der Schlusschor, der schon 1727 für König Georg II. als Krönungsmusik ("Zadok the Priest") gesungen wurde - eben für jenen Herrscher, dem nun drohte, die damals verliehene Krone wieder zu verlieren.
Für heutige Ohren bietet das "Occasional Oratorio" großartige spätbarocke Klangentfaltung, virtuos und farbenreich aufs Podium des Münchner Herkulessaals unter der Leitung von Howard Arman gebracht. Neben dem BR-Chor spielen und singen die Akademie für Alte Musik Berlin sowie eine muttersprachliche Solistenriege in historisch informierter Musizierpraxis.
BR-KLASSIK überträgt die Aufführung von Händels "Occasional Oratorio" am Samstag, 11. Februar ab 20.00 Uhr
im Videostream auf CONCERT und
in einer Radioübertragung auf BR-KLASSIK.
Mitwirkende:
Julia Doyle, Sopran
Ben Johnson, Tenor
Peter Harvey, Bariton
Chor des Bayerischen Rundfunks
Akademie für Alte Musik Berlin
Leitung: Howard Arman
Das Programmheft des Konzerts zum Download