Als Musiker ist er ein Solitär: der englische Multiinstrumentalist und Sänger Robert Wyatt, der 1966 Gründungsmitglieder der Band Soft Machine war. Seine absolut unorthodoxe Musik hat die Berliner Band "Max Andrzejewski´s Hütte" zu einer eigenständigen und mitreißenden Hommage beflügelt.
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Poetisch und psychedelisch, wild und schräg, kindlich genial und wahrhaftig ist das Werk, das der ehemalige Schlagzeuger Robert Wyatt geschaffen hat. Seit er 1973 während einer Party in London aus einem Fenster im vierten Stock – so heißt es - gefallen ist, fesselt ihn eine Querschnittslähmung an den Rollstuhl. Das ist eine Tragödie, doch Robert Wyatt hat sie mit seiner Musik transformiert. Absolut unorthodox verquickt er Folk, Rock und Jazzanteile und krönt seinen ganz besonderen Mix mit eigentümlich lieblichen Melodien, die er mit hintergründigen, schwarzhumorigen, und häufig auch gesellschaftskritischen Texten konterkariert. Im Zusammenspiel mit seiner Frau Alfreda Benge hat er in fast fünf Jahrzehnten ein kreatives Universum geschaffen, das Fans begeistert, und Musikerinnen und Musiker weltweit zu eigenen Interpretationen inspiriert. So auch den Schlagzeuger Max Andrzejewski.
2011 gründete Max Andrzejewski zusammen mit Bassist Andreas Lang, Gitarrist Tobi Hofmann und Saxophonist/Flötist/Keyboarder Johannes Schleiermacher ein Quartett namens “HÜTTE". So genannt hat er es nicht, weil er sich den Aufruf “Friede den Hütten, Krieg den Palästen" aus einer von Georg Büchner 1834 mitverfassten Streitschrift zum Vorbild genommen hat, sondern wegen der Eigenschaften, die er mit einer Hütte verbindet: spröde holzig, liebevoll provisorisch zusammengezimmert. Synonyme für eine Musik, mit der er und seine Band schon etliche Erfolge verbuchen konnten. 2013 gewann HÜTTE nach Erscheinen des Debütalbums den Neuen Deutschen Jazzpreis und entzückte die Jazzwelt in Folge mit zwei weiteren Programmen, für die das Quartett mit Vokalensembles zusammenarbeitete. Das waren die Alben “HÜTTE und Chor" und "HÜTTE and The Homegrown Organic Gospel Choir“. Ohne Chor, aber dafür mit der aus Ankara stammenden und in Berlin lebenden Sängerin Cansu Tanrikulu und dem Keyboarder und Gitarristen Jörg Hochapfel als weiterem Gast nahm die Band dann das 2019 erschienene Album "Max Andrzejewski´s HÜTTE plays the music of Robert Wyatt“ auf und interpretierte darauf eine Auswahl seiner Songs aus den Jahren 1974 bis 2007. Nachdem Robert Wyatt die CD gehört hatte, schrieb er Max Andrzejewski eine Postkarte. Mit einem Bild von Winnie-the-Pooh und einer kurzen Notiz: “Mesmerizing. Stunning. R."
Wie faszinierend und fantastisch Max Andrzejewski´s Hütte auch im Live-Zusammenspiel ist, erlebt man hautnah in der Audio-/Videosession von BR-KLASSIK aus dem Studio 2. Am 24.Februar 2021 war das Sextett zu Gast im Funkhaus des BR in München und hat in einer "First Take Session“ seine Interpretationen von Robert Wyatt vorgestellt. Ein spannendes Musikerlebnis im Videoformat. Und wer nur hören möchte: das geht am Freitag, 5. März, ab 23.05 Uhr in der Jazztime bei uns auf BR-KLASSIK und danach sieben Tage zum Nachhören auf br-klassik.de im Themenbereich Jazz.
Jazztime am Freitag, 5. März, ab 23:05 Uhr
mit Cansu Tanrikulu (Gesang), Johannes Schleiermacher (Flöte, Saxofon, Synthesizer), Tobias Hofmann (Gitarre), Jörg Hochapfel (Keyboards und Gitarre), Andreas Lang (Bass) und Max Andrzejewski (Schlagzeug, Gesang, Arrangements).
Moderation und Auswahl: Beate Sampson