Zwischen Barockmusik und Jazz: Christina Pluhars neues Album "Terra Mater" ist eine schwungvolle, frische, humorvolle Huldigung der Natur – und eine eindringliche Warnung vor deren Zerstörung.
Bildquelle: Erato
Für alle, die keine Biologen, Amphibienforscher oder Tierstimmen-Spezialisten sind: So hört es sich an, wenn Frösche miteinander ins Gespräch gekommen sind. Und das da? Richtig! In Frühlingsnächten lässt die Nachtigall auch Menschenherzen höherschlagen. Den hier … also den kennen wirklich alle, ab Mai hat er seinen Auftritt. Auf der brandneuen Aufnahme von Christina Pluhar und ihrem Ensemble L'Arpeggiata ist das ganze Jahr über Frühling. Vögel singen, Hühner gackern, der Himmel lacht: Voller Begeisterung huldigt die nimmermüde Barock-Spezialistin, Lautenistin und Ensembleleiterin den Elementen, unserer Mutter Erde, "Terra Mater". So hat Christina Pluhar ihr neuestes Album genannt, das sie zugleich als eindringliche Warnung vor den Folgen des globalen Klimawandels verstanden wissen möchte.
Alles in dieser Musik dreht sich um Natur, um trillernde, flötende, hüpfende, huschende, schwimmende Kreaturen. Die meisten der Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts aus Deutschland, Italien und England stehen nicht in der ersten Reihe, wobei auch hier Ausnahmen die Regel bilden: Georg Friedrich Händel und Claudio Monteverdi haben Gastauftritte, genauso wie der amerikanische Popkomponist und Jazzer Eden Ahbez. In dessen berühmtem Hit vom "Nature Boy" läuft die schwedische Mezzosopranistin Malena Ernman – übrigens die Mutter der Klimaaktivistin Greta Thunberg – zu Hochform auf und beweist, dass sie mit ihrer wandlungsfähigen Stimme nicht nur in der Barockmusik zu Hause ist.
Grenzgänge zwischen den Zeiten und Stilen, das ist das Markenzeichen von Christina Pluhar. Sie bläst den Staub von 300 Jahre alten Partituren und haucht ihnen neues Leben ein. Das Ensemle L'Arpeggiata swingt und jazzt sich genauso vergnügt durch barocke Bravourstücke wie durch pfiffige Songs aus den Pubs von London. Dort war anno dazumal ebenfalls so manches über Menschen und Tiere zu hören. Christina Pluhars Album "Terra Mater" ist ein augenzwinkernder Lobgesang auf die Schönheit der Erde – aber auch eine Warnung vor deren Zerstörung. Und eine Huldigung an den Humor, der unser Leben friedlicher und leichter macht.
Malena Ernman (Mezzosopran)
L’Arpeggiata
Christina Pluhar (Leitung, Laute und Arrangements)
Label: Erato
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 02. Februar 2025, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK