Trauermusik für seine Frau, Zahlenmystik, semantische Codes: Es ranken sich zahlreiche Mythen rund um die Chaconne aus der Partita BWV 1004 von Johann Sebastian Bach. Dabei ist es einfach nur eines der besten Violinwerke aller Zeiten.
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Komponist
Johann Sebastian Bach
Zeit und Ort
vor 1720, vermutlich in Köthen
In den Top 99, weil
die Chaconne in 256 Takten "eine ganze Welt von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindungen" (Johannes Brahms) erschafft.
Wem diese Stücke gefallen, der mag auch:
den US-amerikanischen Horrorfilm "Die Bestie mit den fünf Fingern" (1946) mit Peter Lorre. Die Hauptfigur ist ein ehemals berühmter Pianist, der, durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt, Bachs Chaconne in der Klavierversion für die linke Hand von Brahms spielt.
Empfehlenswerte Einspielung:
Amandine Beyer oder Christian Tetzlaff (Gesamteinspielung von 2016)
Auch hörenswert vom selben Komponisten:
Bach hat nahezu für jeden Geschmack etwas komponiert: von gelehrt bis "romantisch", von virtuos bis träumerisch. Stöbern Sie durch unsere Top-99-Liste und Sie werden zahlreiche grandiose Werke von Bach finden.
Wussten Sie übrigens, dass…
…Bach die sechs Sonaten und Partiten BWV 1001-1006 für Violine solo wahrscheinlich für sich selbst geschrieben hat - er soll ein höchst virtuoser Geiger gewesen sein. Vielleicht hat er sie aber auch für seinen Freund Johann Georg Pisendel komponiert. Der in Cadolzburg geborene und in Ansbach ausgebildete Geiger lernte Bach 1709 in Weimar kennen. Zu der Zeit als Bach seine Werke für Violine solo schrieb, war Pisendel erster Violinist, später langjähriger Konzertmeister der sächsischen Hofkapelle in Dresden und führte eines der damals meist bewunderten Orchester Europas an. Und: Auch Pisendel schrieb eine Sonate für Violine solo. Ob sich Pisendel und Bach dabei gegenseitig inspiriert haben könnten? Es gibt leider keine Zeugnisse darüber.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 20. Juni 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK